Rio de Janeiro: Volle Strände trotz steigender Zahlen

Auch wenn die Coronavirus-Zahlen weiter steigen, bevölkern die Bewohner und Bewohnerinnen Rio de Janeiros die weltbekannten Strände der Stadt. Tausende Menschen drängten sich etwa am Strand von Leblon, der mit bunten Sonnenschirmen und Besuchern dicht an dicht gefüllt war, wie auf Fotos zu sehen war. Die meisten Strandbesucher trugen keine Schutzmaske.

Unter anderem verzeichneten die Stadt und der Bundesstaat Rio de Janeiro wieder steigende Coronavirus-Zahlen, die Belegungsquote der öffentlichen und privaten Intensivbetten für Covid-19-Patienten nahm zu. Dennoch wollten Gouverneur Claudio Castro und Bürgermeister Marcelo Crivella kaum einen Schritt zurück zu einschränkenden Maßnahmen machen. So wurden zwar der Karneval im Sambodrom verschoben und die offizielle Silvesterparty am Strand von Copacabana abgesagt, aber Kioske und Hotels bieten etwa weiter Feiern zum Jahreswechsel an.

Bolsonaro: Eile bei Impfung „nicht gerechtfertigt“

Der ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro bezeichnete unterdessen Eile bei Kauf und Verteilung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus als unbegründet. „Die Eile ist nicht gerechtfertigt“, sagte Bolsonaro in einem Video, das eines seiner Söhne, der Abgeordnete Eduardo Bolsonaro, gestern in den Sozialen Netzwerken verbreitete. „Man mischt sich damit in das Leben der Menschen ein.“

Der Präsident, der das Virus von Anfang an verharmlost hat, hatte erst am Donnerstag die Unternehmen Pfizer und Biontech kritisiert und mögliche Kollateralschäden ihres Impfstoffs herangezogen. „Im Vertrag ist klar geregelt, dass Pfizer nicht für Nebenwirkungen verantwortlich ist. Wenn du dich in einen Kaiman verwandelst, ist es dein Problem“, sagte Bolsonaro und lachte.

In Brasilien – dem größten Land Lateinamerikas – sind inzwischen mehr als sieben Millionen Menschen infiziert. Der 210 Millionen Einwohner zählende Staat steuert auf 200.000 Tote zu und meldet nahezu täglich weitere Höchstwerte. Bolsonaro sagte jedoch, die Pandemie gehe in Brasilien zu Ende.