Gesundheitsminister Rudolf Anschober
ORF
Coronavirus

Impfung für Anschober „Riesenchance“

Am Montag ist in der EU der erste Covid-19-Impfstoff zugelassen worden – Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zufolge stehe man nun vor einer „Riesenchance“. Bis zum Sommer sollten in Österreich „alle, die es wollen“, die Möglichkeit erhalten, sich impfen zu lassen, so Anschober in der ZIB2.

Gleich zu Beginn bezeichnete Anschober die Impfung als Geschenk. Im Frühling habe man noch davon geträumt, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, „jetzt ist es so weit, jetzt sollten wir es doch tun“. Ziel sei es, bis Sommer eine Durchimpfungsrate von 50 Prozent zu erreichen – dabei gelte aber: „Je mehr, desto besser“.

Österreich startet am 27. Dezember mit den Impfungen. Die 9.750 Impfdosen der Unternehmen Pfizer und Biontech, die Österreich als Vorlieferung erhalten werde, würden „in einem symbolischen Akt“ in ganz Österreich ausgerollt werden. Mit 270.000 weiteren Dosen könne im Jänner gerechnet werden. Gestartet werde mit Impfungen für Menschen in Alten- und Pflegeheimen, für das Gesundheitspersonal und in Hochrisikogruppen, erläuterte Anschober.

Gesundheitsminister Anschober zur Impfzulassung

Den zweiten Tag in Folge ist der Zulauf zu den kostenlosen Coronavirus-Tests enorm. Ob sich die Impfung ähnlicher Beliebtheit erfreuen wird, bleibt abzuwarten. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat jedenfalls den ersten Impfstoff zugelassen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Die Grünen) nahm dazu in der ZIB2-Medienlounge Stellung.

„Lasse mich garantiert impfen“

Auch er selbst werde sich „garantiert“ impfen lassen, versprach der Gesundheitsminister. Allerdings werde er sich an den offiziellen Ablaufplan halten und wie der Rest der breiten Bevölkerung erst im April oder Mai geimpft werden. Auf die Frage, ob Politiker nicht als Erste geimpft werden sollten, um die Harmlosigkeit zu demonstrieren, entgegnete Anschober, dass es einen schlechten Eindruck mache, hier Politiker Hochrisikopersonen vorzuziehen. Für ihn persönlich gelte aber das Credo: „Je früher, desto besser.“

Im Jänner rechnet Anschober mit der Marktzulassung des Impfstoffs von Moderna, im Februar mit jener von AstraZeneca. Sollte das nicht so eintreten, gebe es jedoch Verträge mit der EU, weitere Impfstoffe der Unternehmen Pfizer und Biontech bekommen zu können. Insgesamt sollen im ersten Quartal 1,2 Millionen Dosen geliefert werden, hieß es vom Gesundheitsminister vorab. Für einen Impfschutz sind zwei Dosen erforderlich. Das Ziel müsse sein, mit der Impfung das Infektionsrisiko zu reduzieren und schrittweise in die Normalität zurückzukehren, so Anschober abschließend.

Frau wird gegen COVID-19 geimpft
APA/AFP/Jack Guez
„Das ist der Anfang vom Sieg über die Pandemie“, kommentierte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Zulassung der Impfung in der EU

Kurz sieht „Anfang vom Sieg über die Pandemie“

Kurz versprühte am Montag im Nationalrat angesichts der ersten Impfstoffzulassung in der EU gegen das Coronavirus Zuversicht. „Ich bin der Auffassung, dass heute ein guter Tag ist“, sagte er in Beantwortung einer Dringlichen Anfrage der FPÖ: „Das ist der Anfang vom Sieg über die Pandemie.“ Die FPÖ bat er um einen behutsameren Umgang mit Verschwörungstheorien.

In Österreich werde man zügig mit der Verteilung und den ersten Impfungen beginnen. „Gleich am kommenden Sonntag, dem EU-weiten gemeinsamen Impfstart, werden auch wir in Österreich mit den Impfungen beginnen.“ Die heutige Zulassung sei „gerade vor Weihnachten und zum Abschluss dieses herausfordernden Jahres eine sehr positive Nachricht für uns alle“.

ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg sagte unterdessen angesichts einer in Großbritannien aufgetretenen Mutation des Virus, dass das nach derzeitiger Sicht keinen Einfluss auf die Impfpläne haben werde: „Bisher gibt es keine Hinweise, dass unsere Impfpläne durcheinandergebracht werden.“

Weihnachten: „Testen, Maske tragen und lüften“

Anschober rief am Dienstag noch einmal zu Weihnachtsfeiern nur im engsten Kreis auf. Am 24. und 25. Dezember seien Zusammenkünfte von bis zu zehn Personen möglich. „Auch wenn dies einladend klingt, bitten wir Sie dennoch, Ihr Weihnachtsfest auf ein nötiges Maß an Personen zu reduzieren“, so Anschober. Er riet zu Tests im Vorfeld und bei den Feierlichkeiten selbst zu Schutzmasken, Abstand, Hygiene und dem Lüften von Innenräumen.

Da die Testangebote in den Bundesländern zuletzt stark gefragt, in Wien sogar vor den Weihnachtsfeiertagen bereits ausgebucht waren, riet Anschober zu Schnelltests aus den Apotheken oder von privaten Anbietern: „Diese sind zwar kostenpflichtig, aber neben einem Ergebnis erhält man auch ein gutes Gewissen, seine Liebsten nicht zu gefährden, wenn man sie über Weihnachten besucht.“

Rat: Nicht zwischen verschiedenen Gruppen wechseln

Zudem riet Anschober: „Versuchen Sie über die Weihnachtstage eine Gruppe zu definieren, mit der Sie Ihr Weihnachtsfest feiern werden, und vermeiden Sie, zwischen verschiedenen Gruppen zu wechseln. Das kann durchaus dazu beitragen, dass eine etwaige Infektion nicht an eine Vielzahl von Personen weitergegeben wird.“ Feiern sollten möglichst kurz gehalten werden.

Auch solle man Alternativen zur klassischen Feier in Erwägung ziehen, etwa über Videokonferenzen oder in Form von Weihnachtsspaziergängen im Park. Er wünsche „schöne Weihnachten auch während der Pandemie, im kleinsten Kreis und mit Rücksicht aufeinander“, richtete der Minister der Bevölkerung aus.