Vorbereitung einer Impfspritze
APA/Georg Hochmuth
Coronavirus

Weitere Impfungen an 50 Einrichtungen

Vergangenen Sonntag haben die ersten Personen in Österreich das CoV-Vakzin von Biontech und Pfizer erhalten. Am 12. Jänner steht der flächendeckende Start der Impfungen in Alters- und Pflegeheimen sowie im Gesundheitsbereich an. In der Zwischenzeit werden die Immunisierungen laut Sozialministerium in 50 Einrichtungen im ganzen Land fortgesetzt. Salzburg kündigte am Mittwoch allerdings an, die nächsten Impfungen erst in etwa zwei Wochen durchzuführen.

„Rund 6.000“ Personen in Österreich haben den Biontech-Pfizer seit Ende der Vorwoche verabreicht bekommen, teilte das Sozialministerium am Mittwoch mit. Die ersten 9.750 Dosen des Vakzins waren in gleichen Teilen auf die Bundesländer aufgeteilt worden. Bis Ende dieser Woche sollen zusätzliche 53.000 Impfdosen verteilt werden, in der ersten Jänner-Woche wird die nächste Lieferung im Ausmaß von 63.000 Impfdosen erwartet. Sie „werden nach dem Bevölkerungsschlüssel auf die Bundesländer aufgeteilt“, hieß es dazu aus dem Sozialministerium gegenüber ORF.at. Verimpft werden sollen sie in 50 Alters- und Pflegeheimen sowie Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land.

Ab Jänner sollen dann pro Woche 63.000 Dosen des Biontech-Pfizer-Impfstoffes nach Österreich geliefert werden. Damit sollen ab 5. Jänner alle Alters- und Pflegeheime sowie die Covid-19-Stationen der Krankenhäuser beliefert werden. Die Bestellung erfolgt über den E-Shop der Bundesbeschaffungsgesellschaft. Die großflächigen Impfungen in Pflegeheimen und den Stationen werden laut Ministerium am 12. Jänner starten. Etwa 125.000 Menschen leben hierzulande in diesen Einrichtungen, hinzu kommen etwa 150.000 Beschäftigte aus dem Gesundheitsbereich.

Start der Impfungen in Wien
APA/Hans Punz
Die ersten Impfdosen wurden am Sonntag an der MedUni verabreicht

Salzburg wartet, Oberösterreich impft weiter

In Salzburg werden die Impfungen allerdings erst ab 12. Jänner fortgesetzt. Das kündigte das Land am Mittwoch an. Grund seien logistische Hürden. Am Sonntag waren 96 Personen in einem Seniorenwohnheim in der Stadt Salzburg gegen das Coronavirus geimpft worden. Zwei Tage später trafen 3.900 Dosen des Biontech-Pfizer-Impfstoffes im Bundesland ein. Zum Einsatz kommen sie aber erst in etwa zwei Wochen.

Warum trotz bereits gelieferter Vakzine noch nicht sofort geimpft wird, erklärte Gesundheitsreferent und LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) so: „Die Zeit zwischen der Anlieferung und dem Start der Impfungen ist unter anderem dadurch bedingt, da zum Impfstoff noch zusätzliches Material, wie zum Beispiel die dafür benötigten Spritzen und Nadeln, angeliefert wird. Dieses wird vom Großhandel an die Impfstellen mitgeliefert.“ Das Land Salzburg trage die Impfstrategie des Bundes mit, „um ein koordiniertes, gemeinsames Vorgehen zur Bekämpfung der Pandemie sicherzustellen“, so Stöckl.

Anders in Oberösterreich, wo die Impfungen in Altersheimen in der ersten Jänner-Woche fortgesetzt werden. Neben dem Bezirksalten- und -pflegeheim Sierning, wo am Sonntag die ersten Impfungen des Bundeslandes verabreicht worden sind, kommen auch Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Beschäftigten der Heime in Bad Kreuzen, Wolfern, Maria Schmolln und Pichling dran.

Ministerium arbeitet an Impfstatistik

Wie viele Menschen in den einzelnen Bundesländern seit Sonntag bereits geimpft wurden, ist derzeit noch unbekannt. Österreichweit waren es laut Sozialministerium „rund 6.000“, eine genauere Aufschlüsselung liegt nicht vor. Das Ministerium begründete das gegenüber der APA damit, dass die entsprechende Qualität der Daten im Moment nicht gesichert sei. Genauere Werte soll es ab 12. Jänner geben, wenn ein „Impfnetz“ in Österreich etabliert sei, hieß es. Bis dahin informiert das Ministerium auf seiner Website über die Fortschritte bei der Impfkampagne.

In Deutschland veröffentlicht das Robert-Koch-Institut (RKI) dagegen schon jetzt tagesaktuelle Impfdaten auf Länderebene. Laut RKI wurden Stand 29. Dezember 41.962 Impfungen durchgeführt. Mittlerweile sind es laut Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn über 60.000.

Verteilung über „dezentrale Strukturen“

Bei der Verteilung der Impfstoffe setzt Österreich laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf „dezentrale Strukturen“, um den Zugang zur Impfung möglichst niederschwellig zu ermöglichen. Wer Interesse an einer Impfung habe, für den soll sie kostenfrei und möglichst ohne lange Anfahrt zur Verfügung stehen, sagte Anschober am Montag. Einmal mehr betonte er, dass die Teilnahme an der Impfung freiwillig sei.

Die Impfkampagne wird in drei Phasen ablaufen. In Phase eins kommen Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen sowie das Gesundheitspersonal an die Reihe. In einer zweiten Phase, laut Anschober avisiert für Anfang Februar, sollen ältere Menschen, die nicht in Heimen leben, sowie Risikopatientinnen und -patienten geimpft werden.

Sie sollen durch ihre niedergelassenen Ärzte proaktiv angesprochen, informiert und geimpft werden. Voraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit des AstraZeneca-Impfstoffs. In Großbritannien ist der Impfstoff bereits zugelassen, in der EU verzögert sich der Start. Mit einer Zulassung sei frühestens im Februar zu rechnen, erklärte der Chef der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), Noel Wathion.

Anders als der bereits zugelassene Biontech-Pfizer-Impfstoff muss dieser nicht bei minus 70 Grad gelagert und transportiert werden und lässt sich damit auch wesentlich niederschwelliger – vergleichbar etwa mit dem Grippeimpfstoff – verteilen. „Wir sind von Anfang an von einer Zulassung im Februar 2021 ausgegangen“, sagte Anschober dazu der APA. „Danach haben wir auch unsere Impfstrategie ausgerichtet. AstraZeneca kommt als Impfstoff spätestens ab dem zweiten Quartal 2021 zum Einsatz“, so der Ressortchef.

Impfung in Betrieben und Gemeinden

Auch in Phase drei, in der die Impfung der breiten Bevölkerung zur Verfügung stehen soll, setze man nicht auf große Impfzentren, wie etwa in Deutschland. Neben der Impfmöglichkeit bei niedergelassenen Ärzten werde es aber durchaus Impfstraßen in Gemeinden geben – man setze dabei auf die Erfahrungen aus den Massentests, so Sektionschef Clemens Auer aus dem Gesundheitsministerium.

Darüber hinaus sei man derzeit dabei, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer zu eruieren, in welchen größeren Unternehmen man betriebsärztliche Strukturen nützen könnte, um damit die Impfung am Arbeitsplatz anbieten zu können.

Ein weiterer paralleler Schwerpunkt für die Regierung werde die Informationsarbeit sein, sagte Anschober. Dazu zähle als erster Schritt die bereits erfolgte Einrichtung der Infohotline. Auch ein Wissenschaftlergremium werde für diese Fragen eingerichtet, das „in diesen Tagen erarbeitet und in Kürze präsentiert“ werde.