Beobachter: 2020 weniger Tote im Syrien-Krieg

Der Krieg in Syrien hat im Jahr 2020 mehr als 6.800 Menschen das Leben gekostet. Das ist die niedrigste jährliche Todesrate seit Beginn des Konflikts vor fast einem Jahrzehnt, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien heute meldete. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren den Menschenrechtsbeobachtern zufolge in dem Konflikt noch mehr als 10.000 Menschen getötet worden.

Seit Beginn des Konflikts bis Anfang Dezember sollen mindestens 387.000 Menschen bei Kämpfen zwischen Rebellen und der syrischen Armee getötet worden sein, darunter 117.000 Zivilpersonen. Das tödlichste Jahr in dem Konflikt war 2014, als mehr als 67.000 Todesfälle dokumentiert wurden, so die Beobachtungsstelle.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien dokumentiert seit 2011 Opferzahlen in Syrien. Ihre Informationen bezieht die Gruppe aus einem breiten Netzwerk im Bürgerkriegsland selbst. Die vor fast zehn Jahren ausgebrochenen Kämpfe sind 2020 weitgehend abgeklungen.

Im Nordwesten Syriens, der letzten Rebellenhochburg, die die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im vergangenen Jahr verloren hat, herrscht ein Waffenstillstand, und auch hier richtete sich die Aufmerksamkeit zuletzt auf die Eindämmung des Coronavirus. Trotzdem werden weiterhin jede Woche Menschen getötet, so die Organisation. Fast zehn Jahre Krieg haben Syriens Infrastruktur verwüstet, die Wirtschaft lahmgelegt und zur Vertreibung von mehr als der Hälfte der Bevölkerung geführt.