Italiens Präsident ruft zu Impfung auf

Der italienische Präsident Sergio Mattarella hat in seiner Fernsehansprache zu Neujahr die Italienerinnen und Italiener zu Zusammenhalt im Kampf gegen das Coronavirus aufgerufen und sie aufgefordert, sich impfen zu lassen. „2021 wird das Jahr des Sieges über das Coronavirus und das Jahr unseres Neustarts sein“, sagte Mattarella.

Italien sei im Februar als erstes unter den Ländern des Westens und Europas mit der Epidemie konfrontiert worden. Das Land habe einen hohen Preis im Kampf gegen Covid-19 gezahlt. Über zwei Millionen Menschen seien infiziert worden, über 74.000 Personen seien am oder mit Covid-19 gestorben.

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie seien gravierend. „Arbeitsplätze sind verloren gegangen. Viele Betriebe bangen um ihre Zukunft, viele Menschen haben kein Einkommen. Einige Wirtschaftssektoren haben mehr als andere unter der Krise gelitten“, betonte der 79-jährige Mattarella in seiner 15 Minuten langen Ansprache.

„Wichtige und ermutigende Signale“

Zugleich wies der Präsident auf „wichtige und ermutigende Signale“ hin, wie das EU-Wiederaufbauprogramm, das Italien 209 Milliarden Euro bescheren wird, sowie die Impfkampagne, die im Land am Sonntag gleichzeitig mit den anderen EU-Staaten begonnen hat. Noch nie sei ein Impfstoff so schnell entwickelt worden. Es sei wichtig, dass allen Menschen ein kostenloser Zugang zur Impfung gesichert werde. Er selbst werde sich impfen lassen, versicherte Mattarella. Sich zu impfen sei eine Pflicht gegenüber anderen Menschen.

Mattarella würdigte den Zusammenhalt Europas in diesem Jahr. Im Gegensatz zur Wirtschaftskrise in den vergangenen Jahren habe Europa auf die Pandemie mit Solidarität und nicht mit Egoismus reagiert. Kooperationsbereitschaft und Pflichtbewusstsein seien zum Neustart ganz Europas notwendig.

2021 sei für Italien ein wichtiges Jahr, auch weil das Land erstmals den Vorsitz des G-20 innehat. Zugleich feiere Italien das 75. Jubiläum der Italienischen Republik, sagte Mattarella, für den 2021 das letzte Jahr seines siebenjährigen Mandats sein wird. Der gebürtige Sizilianer ist seit 2015 italienisches Staatsoberhaupt.

Frankreich beschleunigt Impfkampagne

Frankreich beschleunigt indes seine Impfkampagne gegen das neuartige Coronavirus. Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die älter als 50 Jahre sind, können sich ab Montag impfen lassen, wie Gesundheitsminister Olivier Veran ankündigte. Damit wird diese Altersgruppe früher als bisher geplant geimpft. Politiker und Ärzte hatten zuvor den langsamen Start der Impfkampagne kritisiert.

Präsident Emmanuel Macron betonte in seiner Neujahrsansprache, er werde keine „ungerechtfertigten Verzögerungen“ bei den Massenimpfungen zulassen. Auf der anderen Seite dürfe aber nicht „die Sicherheit aufs Spiel gesetzt werden“.

Seit Sonntag wurden in Frankreich weniger als 200 Menschen gegen CoV geimpft. „Seien Sie unbesorgt. Die Impfkampagne wird bald intensiviert werden“, kündigte Veran an. „In ein paar Wochen werden alle älteren Menschen das Angebot zur Impfung erhalten haben und wir werden auf dem gleichen Stand sein wie Länder, die anders vorgegangen sind“, sagte Veran.

Der dreistufige Plan für die Impfkampagne sieht vor, dass bis Ende Februar eine Million Bewohner und Pflegekräfte in den Altenheimen geimpft werden. Die zweite Phase ermöglicht Impfungen für alle Franzosen über 65 Jahren.