Leere Sessellifte in einem italienischen Skigebiet
Reuters/Giuliano Berti
„Letztmöglicher Zeitpunkt“

Italien verschiebt Auftakt von Skisaison

Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza hat am Samstag eine Verordnung unterzeichnet, mit der die für 7. Jänner geplante Öffnung der Skipisten auf den 18. Jänner verschoben wird. Die Regierung gab damit dem Druck des Wissenschaftlerkomitees nach, das das Gesundheitsministerium im Umgang mit der Coronavirus-Epidemie berät.

Die Regierung hatte vor den Weihnachtsfeiertagen eine Anti-Covid-19-Verordnung beschlossen. Diese sah die Schließung der Skianlagen bis zum 7. Jänner vor. Die Betreiber der Skianlagen und die norditalienischen Regionen forderten zunächst mit Nachdruck den Start der Skianlagen. Der 18. Jänner wurde von betroffenen Unternehmen und Verbänden immer wieder als „letztmöglicher Zeitpunkt“ bezeichnet.

Die Verschiebung des zunächst für 7. Jänner anvisierten Saisonstarts erfolgt nun aber auch auf Wunsch der betroffenen Regionen und Provinzen. Wie italienische Medien am Samstag berichteten, habe der Präsident der Konferenz der italienischen Regionen und Autonomen Provinzen, Stefano Bonaccini, um eine Verschiebung der Wiedereröffnung gebeten, da man für die Umsetzung der von der Regierung vorgeschriebenen CoV-Regelungen mehr Zeit benötige. Dabei geht es etwa darum, wie voll Lifte und Gondeln besetzt sein dürfen, um die Sicherheit vor Ansteckungen zu gewährleisten.

Rückkehr zum Ampelsystem

Mit Ende der Weihnachtsfeiertage, an denen ein landesweiter Lockdown mit Schließung von Lokalen und Geschäften sowie mit Reisebeschränkungen gilt, will Italien ab 7. Jänner wieder auf ein Ampelsystem zurückgreifen. Dieses sieht die Einstufung der Regionen in drei Risikozonen vor.

In den gelben Zonen dürfen – anders als in den beiden anderen Risikogebieten – die Lokale tagsüber wieder öffnen. Erwartet wird, dass die meisten italienischen Regionen wie vor dem Lockdown über die Weihnachtsfeiertage als gelb eingestuft werden. Den endgültigen Beschluss wird die Regierung am Mittwoch nach Beratungen mit dem wissenschaftlichen Komitee CTS fassen, das das Gesundheitsministerium in Sachen Coronavirus berät.

Den Regierungsplänen zufolge sollen ab 7. Jänner die Schulen auch für ältere Schüler wieder verstärkt öffnen. Die Behörden wollen, dass zunächst 50 Prozent Präsenzunterricht erteilt werde. Dafür muss etwa der Schülertransport strenge Gesundheitsvorgaben erfüllen. Italien hatte in der zweiten Coronavirus-Welle im Herbst einen Großteil des direkten Unterrichts für ältere Schüler gestoppt. Kleinere Kinder durften vielerorts aber weiter in ihre Klassen.

Theater und Stadien im Jänner geschlossen

Beamte sollen bis zum 31. Jänner weiterhin im Homeoffice arbeiten. Die Ausgangsbeschränkung von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr soll aufrecht bleiben. Fußballstadien, Sporteinrichtungen, Museen, Kinos und Theater sollen voraussichtlich bis Ende Jänner geschlossen bleiben.

Italien mit seinen rund 60 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern wurde von der Pandemie bereits in zwei Wellen hart getroffen. Am Samstag zählten die Behörden dort fast 12.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden und 364 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der offiziellen Covid-19-Toten liegt knapp unter 75.000.