Kopf: „Nach der Krise kommt der Aufschwung“

Die derzeitige Krise, ausgelöst durch die Coronavirus-Pandemie, ist die größte Arbeitsmarktkrise seit dem Zweiten Weltkrieg. „Nach der Krise kommt der Aufschwung“, ist der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, im APA-Interview überzeugt. Dafür müssten schon jetzt Arbeitslose umgeschult und ausgebildet werden. Zuvor werde die Arbeitslosigkeit in Österreich aber noch auf über 500.000 Personen steigen und vermutlich Ende Jänner einen Höhepunkt erreichen.

Genaue Prognose schwierig

Eine genaue Prognose, wann der Aufschwung am Arbeitsmarkt kommen werde, sei aber schwierig. Aus heutiger Sicht gehe man davon aus, dass ab dem dritten Quartal 2021 die Arbeitslosigkeit sinken werde. Als Wendepunkt der Entwicklung sieht Kopf die Impfung bzw. ihre Verbreitung.

Hier werde es „Vorzieheffekte“ geben: „Wenn diese Impfung breiten Teilen der Bevölkerung verfügbar ist und anderen in Aussicht gestellt wird, dann kann man davon ausgehen, dass die Investitions- und Konsumneigung wieder steigt, weil man merkt, da geht was weiter.“

Mehr als 500.000 Arbeitslose werde es schon Ende Dezember gegeben haben. Im Jänner werde die Arbeitslosigkeit dann sicher noch höher sein. Für Ende Jänner sei der Höhepunkt der absoluten Arbeitslosenzahlen zu erwarten. Außerdem müsse man ernsthaft davon ausgehen, dass es heuer wohl keinen richtigen Wintertourismus mehr geben werde.

Bausektor überraschend stabil

Wichtig werde auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit am Bau, die von der Wetter- bzw. Schneelage abhängig sei. Wenn es im Winter in tiefen Lagen Schnee gebe, könne die Bautätigkeit nicht fortgeführt werden und Aufträge nicht ausgeführt werden. Insgesamt sei die Baukonjunktur in der Coronavirus-Krise aber überraschend stabil geblieben.

Ende März werde die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den Vorjahreszahlen jedenfalls sinken, weil sie im März 2020 – mit dem Beginn des ersten Lockdowns – explodiert sei. Damals war ein Anstieg innerhalb von 14 Tagen um 200.000 Arbeitslose verzeichnet worden. Bis Mitte April stiegen dann die Arbeitslosenzahlen noch weiter. „Wir sind schon tief gesunken, wenn ich runtergefallen bin, kann ich nur mehr eine Stufe runterfallen oder zwei.“