Ein Mitarbeiter appliziert die Testlösung auf den Test
APA/Barbara Gindl
PCR und Antigen

Getrennte Testzahlen sorgen für Unklarheit

Eigentlich hätte eine Bereinigung der Zahlen durch das Gesundheitsministerium am Montag für mehr Klarheit bei der Gesamtzahl der durchgeführten Tests sorgen sollen, ab sofort werden PCR- und Antigen-Tests nämlich getrennt aufgeführt. Doch die Daten aus Niederösterreich und Salzburg fehlten am ersten Tag – offenbar gibt es zwischen Bund und Ländern noch Unklarheiten. Am Dienstag lieferte Salzburg Daten nach.

Mit der vom Ministerium angekündigten Datenbereinigung hätte eigentlich ein Schlussstrich unter die Probleme bei den Testzahlen der vergangenen Tage gezogen werden sollen. Denn schon unmittelbar nach Weihnachten gab es Änderungen, die zu Verwirrung führten. Wien folgte damals als erstes Bundesland der Aufforderung des Krisenstabs im Innenministerium und wies die bei den Massentestungen verwendeten Antigen-Tests getrennt aus. Unterdessen meldeten die anderen Bundesländer nur die durchgeführten PCR-Tests.

Das Ministerium rechnete daraufhin die Antigen-Tests aus den Wiener Zahlen heraus, was sich in einem scheinbaren Rückgang der Testzahlen äußerte. Das sollte nun mit der getrennten Aufführung der Zahlen und einer einhergehenden Bereinigung eigentlich gelöst werden. Doch am Montag blieben die Spalten der Antigen-Tests in Niederösterreich und Salzburg auf der Seite des Ministeriums leer, am Dienstag fehlte nur noch Niederösterreich.

Niederösterreich will klare Kriterien

Niederösterreich forderte vom Bund klare Kriterien für die Einmeldung der Antigen-Tests. Damit die Daten im Ländervergleich eine Aussage haben, benötige es eine einheitliche Vorgabe, sagte ein Sprecher von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

Das Land Niederösterreich setze bei gesundheitsbehördlichen Testungen ausschließlich auf PCR-Tests, erklärte der Sprecher. Eine Ausnahme stellten die Antigen-Tests bei Massentests und Untersuchungen in Pflegeheimen dar. Für Tests, die beispielsweise von den Gemeinden, den Sozialpartnern, Apotheken oder niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden, bestehe derzeit keine Meldepflicht. „Trotz des guten Kontakts wird nicht lückenlos eingemeldet“, so der Sprecher.

Corona-Massentests in St. Pölten
APA/Georg Hochmuth
Niederösterreich setzt vor allem bei Massentests auf die Antigen-Schnelltests

Die für Dienstag geplante Videokonferenz zwischen dem Gesundheitsministerium und den Sanitätsdirektionen der Länder soll Klarheit bringen. Bereits vor zwei Wochen habe man sich nach Angaben aus dem Büro der Landesrätin darauf geeinigt, am Montag oder Dienstag die Strategie des Bundes zu präsentieren.

Salzburg will Doppelzählungen vermeiden

Das Land Salzburg argumentierte die nicht erfolgte Meldung der Zahl an bisher durchgeführten Antigen-Tests in die Teststatistik am Montag damit, dass man Doppelzählungen vermeiden wolle. „Es laufen hier noch Abstimmungen zwischen den Ländern und dem Bund. Uns scheint aber wichtig, dass jeder Fall genau einmal gezählt werden sollte“, sagte Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz gegenüber der APA. Die entsprechenden Daten seien alle vorhanden und würden auch nicht verloren gehen.

Zwar werde im Zuge der Schnelltests in den Bezirken derzeit noch jeder Antigen-Test mit einem PCR-Test bestätigt, nach Änderung der Falldefinition durch das Gesundheitsministerium reiche bei niedergelassenen Ärzten aber mittlerweile alleine ein Schnelltest aus, um einen Covid-19-Fall zu bestätigen. Wie eine Sprecherin des Landes erklärte, werde es in Zukunft insgesamt möglich sein, symptomatische Fälle rein durch einen Antigen-Test zu identifizieren und ins EMS einzugeben – mit allen Folgen wie etwa der behördlichen Absonderung.

Offen sei noch, wie mit asymptomatischen Kontaktpersonen umgegangen wird, also ob hier ein positiver Antigen-Test noch mit PCR-Test bestätigt werden muss. „Auch hier laufen noch Bund-Länder-Gespräche.“ Am Dienstagvormittag waren die Zahlen dann in der Auflistung des Ministeriums vertreten.

Ministerium: Daten „bald in gewohnter Qualität“

Auf Nachfrage von ORF.at im Gesundheitsministerium heißt es, dass eine Aufschlüsselung der Testungsart aus Gründen der Transparenz und epidemiologischen Erfassung der Lage zielführend sei. Geplant sei, die Zahlen, aufgeteilt in PCR-, Antigen-Tests sowie Tests insgesamt „möglichst bald in gewohnter Qualität zu liefern“, heißt es vonseiten des Gesundheitsministeriums.

Mit den nun von Salzburg nachgetragenen Daten gab es laut den Zahlen des Ministeriums also mindestens 1,9 Millionen Schnelltests. Dieser Wert wird mit den fehlenden niederösterreichischen Zahlen wohl die Zwei-Millionen-Marke überschreiten. Auf die Infektionsstatistik an sich hat die ausgewiesene Zahl der Testungen keinen direkten Einfluss.

7-Tage-Inzidenz erneut gestiegen

Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, in Österreich liegt laut AGES momentan bei 169 (Stand: Montag, 14.00 Uhr), ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vortag.

In den einzelnen Bundesländern gibt es dabei große Unterschiede – mit Abstand am höchsten liegt der Wert in Salzburg mit 352. Erst am Wochenende hieß es von den zuständigen Gesundheitsbehörden, dass man sich die Zahlen nicht erklären könne. Dahinter folgt Kärnten mit einer 7-Tage-Inzidenz von 230. In Wien (118) und im Burgenland (141) ist der Wert am niedrigsten.