Sorge um Jack Ma: Reichster Mann Chinas scheint verschwunden

Seit Monaten scheint Alibaba-Gründer Jack Ma von der Bildfläche verschwunden zu sein. Mehrere internationale Medien berichteten über die ungewöhnliche Abwesenheit des reichsten Mannes Chinas. Weder sei Ma in den vergangenen acht Wochen öffentlich aufgetreten, noch habe er Nachrichten in Sozialen Netzwerken abgesetzt. Laut „Financial Times“ wurde auch ein Auftritt beim Finale einer von Ma selbst ins Leben gerufenen afrikanischen Talentshow abgesagt. Zuletzt sei er Ende Oktober in Erscheinung getreten, etwas mehr als eine Woche bevor ein mit Spannung erwarteter Börsengang seiner Finanzgesellschaft Ant Group in letzter Minute von Chinas Aufsichtsbehörden blockiert wurde.

Jack Ma
Reuters/Yuya Shino

Dadurch geriet Ma unter starken Druck. Die chinesischen Regulierer leiteten eine Untersuchung wegen möglicher „monopolistischer Praktiken“ des Konzerns ein. Mit einem Volumen von umgerechnet gut 27 Milliarden Euro sollte der Ant-Börsengang einer der größten weltweit werden.

Kritik an Peking

Chinas Führung will die stark gewachsene Marktmacht privater chinesischer Tech-Firmen eindämmen. Laut Wirtschaftsmedien ist eine größere Einflussnahme auf Mas Imperium im Gespräch. Der Onlinehändler Alibaba, Chinas Äquivalent zum US-Rivalen Amazon, ist einer der einflussreichsten chinesischen Konzerne. Ant, der Finanzdienstleister von Alibaba, betreibt den dominierenden Bezahldienst in China und bietet über Apps auch Kredite, Versicherungen und Dienste zum Vermögensmanagement an. Unternehmensgründer Ma besitzt ein geschätztes Vermögen von etwa 48 Milliarden Euro. Er hatte im Oktober Chinas staatliches Finanzsystem scharf kritisiert. Der Tycoon nannte es veraltet und verglich es mit den traditionellen chinesischen Pfandhäusern.

Ein Konzernsprecher sagte laut CNN, Ma habe seinen TV-Auftritt in der Talentshow „Africa’s Business Heroes“ wegen eines „Planungskonflikts“ verpasst. Details zu Mas Verbleib gab es nicht. Alibaba-Experte Duncan Clark sagte, Ma habe sich zuletzt generell rarer gemacht als früher. Aber das die lange Abwesenheit sei sicherlich dennoch bemerkenswert. „Die Stille ist etwas ohrenbetäubend“, zitierte ihn CNN.