Lage der Flüchtlinge in Bosnien „unerträglich“

Der EU-Sonderbeauftragte in Bosnien-Herzegowina, Johann Sattler, hat den Umgang mit Flüchtlingen in dem Balkan-Land kritisiert. „Die Lage ist nach wie vor inakzeptabel, unerträglich. Wir haben immer noch einige hundert Menschen, die bei Minustemperaturen im Freien schlafen, die keine Toiletten haben“, sagte Sattler heute dem Bayerischen Rundfunk.

Immerhin habe die EU nach zähen Verhandlungen erreicht, dass die 900 Menschen, die momentan im Freien im Lager Lipa seien, noch im Laufe dieses Tages in beheizte Unterkünfte gebracht würden. Zuletzt hatte auch die Caritas Österreich politische Lösungen auf europäischer Ebene gefordert, da humanitäre Hilfe politische Lösungen nicht ersetzen könnten.

„Beheizte Armeezelte“

Die aktuellen Flüchtlingsunterbringungen seien „keine Luxusunterkünfte, das sind beheizte Armeezelte, mit allem Notwendigen, was man braucht. Das ist ein guter Schritt vorwärts“, erläuterte Sattler. Dennoch seien rund um Lipa noch mehrere hundert Menschen unversorgt. Für diese Leute brauche es jetzt eine Lösung.

„Ich glaube, das Problem ist hier vor Ort lösbar. Insgesamt sprechen wir von circa 8.000 Flüchtlingen, die sich zurzeit in Bosnien und Herzegowina befinden. Und Bosnien ist ein nicht so kleines Land.“ Es gebe große finanzielle Unterstützung der EU. Insofern gehe es mehr um den politischen Willen der Verantwortlichen, zu einer Lösung zu kommen.

Das Lager Lipa nahe der bosnischen Stadt Bihac war kurz vor Weihnachten von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) geräumt worden, weil die bosnischen Behörden es nicht winterfest gemacht hatten.

Caritas fordert Hilfe in Bosnien-Herzegowina

Die Caritas machte in einer Aussendung erneut auf die dramatische Situation geflüchteter Menschen in Bosnien-Herzegowina aufmerksam. Knapp 2.500 Menschen müssten bei Temperaturen unter null Grad teils im Freien oder in unzureichend ausgestatteten Camps ohne Wasser, Strom, Toiletten, Duschen und Heizung ausharren. Komplizierte politische und bürokratische Prozesse würden weiterhin jede Lösung verhindern, so die Hilfsorganisation.

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