Während sich der Winter im Flachland Ostösterreichs vorerst eher von der zahmen Seite zeigt, erleben andere Landesteile seit Wochen tiefsten Winter. Nach den großen Schneemengen in Osttirol und Oberkärnten sind in diesen Tagen strenge Nachtfröste bemerkenswert.
Kältepol ist neben Osttirol und Oberkärnten auch der Lungau in Salzburg. Ungewöhnlich sind Temperaturen unter minus 20 Grad hierzulande jedenfalls nicht, auch an bewohnten Orten werden diese Werte fast jedes Jahr erreicht. In den letzten zehn Jahren war das neunmal der Fall, die kältesten Tage des Jahres kommen üblicherweise zwischen Ende Dezember und Februar vor.
So entsteht große Kälte
Die Temperatur an einem bestimmten Ort hängt von vielen Faktoren ab, etwa von der vorherrschenden Luftmasse, der Seehöhe, der Sonneneinstrahlung, den Windverhältnissen, der Geländebeschaffenheit und vielem mehr. Die kräftigsten Nachtfröste kommen üblicherweise dann vor, wenn kalte Luftmassen bei wenig Wind, klarem Himmel und Schneebedeckung weiter auskühlen können.
Großräumig bilden sich kalte Luftmassen, wenn die Sonneneinstrahlung im Verlauf der Jahreszeiten abnimmt. Auf der Nordhalbkugel gilt: Je weiter in Richtung Nordpol, desto weniger Sonneneinstrahlung kommt im Herbst und Winter an, und desto mehr Wärmeenergie strahlt von der Erdoberfläche und aus der Atmosphäre in den Weltraum ab. Die vom Sommer aufgeheizten Landmassen kühlen ab, auch die Lufttemperaturen gehen zurück. Verteilt wird die kalte Luft durch das Wettergeschehen, durch die Luftströmungen rund um die Hoch- und Tiefdruckgebiete.
Große Effekte durch Berge
Auf die Temperaturverhältnisse hierzulande haben die Berge einen großen Einfluss, vor allem im Winter. Die tief stehende Wintersonne und steil aufragende Berge führen dazu, dass manche Talböden für mehrere Wochen keine direkte Sonnenstrahlung bekommen und im Schatten liegen. Ist die Luft trocken und damit wolkenfrei, kann Wärmeenergie ungehindert abstrahlen.
Verstärkt wird der Abkühlungseffekt dort, wo Schnee liegt. Eine Schneedecke verhindert, dass Wärme vom Boden in die untersten Luftschichten abgegeben werden kann. Hinzu kommt, dass kalte Luft an Berghängen hinabfließt und sich am Talboden sammelt. Diese Kaltluftseen halten sich oft hartnäckig, über mehrere Wochen hinweg.
Weit weg von Extremwerten
Zwar beginnt die kommende Woche laut ORF-Wetterredaktion mit Sonnenschein, bis zur Wochenmitte wird es jedoch zunehmend kälter, und die Sonne verschwindet teilweise hinter einer dichten Wolkendecke.
Auch mehren sich Schnee- und Regenschauer, mit Auflockerung ist erst am Freitag zu rechnen. Folglich bringen die kommenden Nächte in einigen Tälern Temperaturen um minus 20 Grad. Das ist jedoch weit weg von den bisherigen Rekordwerten.
Österreichweiter Kältespitzenreiter unter den bewohnten Orten ist Zwettl im Waldviertel in Niederösterreich mit minus 36,6 Grad, gemessen am 11. Februar 1929. Rekordhalter in Salzburg ist Tamsweg mit minus 31,8 Grad in Tamsweg am 3. Februar 1956. Selbst in Wien ging es schon einmal in Richtung minus 30 Grad: Am 24. Jänner 1942 wurden bei der Station Mariabrunn im 14. Bezirk minus 29,1 Grad gemessen.