Modekette Adler stellt Insolvenzantrag

Die Modekette Adler ist zahlungsunfähig. Das deutsche Unternehmen, das auch mit 24 Filialen in Österreich präsent ist, hat gestern einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Aschaffenburg (deutsches Bundesland Bayern) gestellt. Konkret soll das Unternehmen in Eigenverwaltung nach einem Insolvenzplan saniert werden, schrieb Adler heute Abend in einer Pflichtmitteilung.

Der Geschäftsbetrieb sollte unter Aufsicht eines Sachwalters in vollem Umfange fortgeführt werden, hieß es. Auslöser für den Insolvenzantrag seien die „erheblichen Umsatzeinbußen“ durch die seit Mitte Dezember andauernden Schließungen fast aller Verkaufsfilialen.

Mehr als 3.000 Mitarbeiter

Adler hat eigenen Angaben zufolge 3.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt 171 Modemärkte, davon 142 in Deutschland. Im Jahr 2019 setzte das Unternehmen 495,4 Millionen Euro um und erzielte ein Ergebnis von 70,3 Millionen Euro.

„Die erneute Corona-bedingte Schließung fast aller Standorte hat uns leider keine andere Wahl gelassen. Wir werden alles dafür tun, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten und Adler schnellstmöglich zu sanieren und wieder in eine positive Zukunft zu führen“, kommentierte Firmenchef Thomas Freude in einer Adler-Aussendung.

Das Beispiel Adler zeige, dass im textilen Einzelhandel selbst ein Unternehmen, das noch Ende 2019 eine „Rekord-Netto-Liquidität“ von 70,1 Millionen Euro ausgewiesen habe, innerhalb von knapp zwölf Monaten in eine existenzielle Krise geraten könne. Zudem sei nach dem ersten Lockdown bis Oktober 2020 ein spürbarer Erholungstrend festgestellt worden.