Illustration zeigt Fußgänger auf der begrünten Champs-Elysees in Paris
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Champs-Elysees

Paris verwandelt Prachtstraße in „Garten“

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat laut einem Medienbericht am Montag grünes Licht für ein millionenschweres Verkehrsprojekt gegeben. Dadurch sollen die Champs-Elysees, die berühmteste Prachtstraße der französischen Hauptstadt, in einen „außergewöhnlichen Garten“ verwandelt werden. Doch bis die Pariserinnen und Pariser in der Innenstadt tatsächlich im neuen Grün flanieren können, dürfte es noch einige Zeit dauern.

Gespräche über eine große Umgestaltung rund um die Avenue des Champs-Elysee laufen bereits seit 2018. Ein Jahr darauf präsentierten Lokalpolitiker und Unternehmen konkrete Pläne für den rund zwei Kilometer langen Abschnitt im Zentrum der Stadt. Diese sollen einem Bericht des „Guardian“ zufolge nun verwirklicht werden.

Hidalgo habe angekündigt, 250 Millionen Euro für das Projekt zu Verfügung zu stellen, so der „Guardian“ am Montag. Dennoch werde die Umgestaltung nicht vor der Sommerolympiade 2024 stattfinden, die in Paris ausgetragen wird.

Anne Hidalgo
APA/AFP/Nicolas Messyasz
Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo stellt 250 Millionen Euro für die Umgestaltung zur Verfügung

Zurück zur „Allee der elysischen Felder“

Das Gebiet rund um die legendäre „Allee der elysischen (paradiesisch, Anm.) Felder“, wie der Straßenname ins Deutsche übersetzt lautet, bestand ursprünglich aus Feldern und Gärten. Zwar säumen immer noch Baumreihen die Promenade wie einst unter Sonnenkönig Ludwig dem XIV, dennoch habe die Straße in den vergangenen 30 Jahren „ihre Pracht verloren“, wie es in einer Aussendung des Champs-Elysee-Komitees heißt.

„Die Straße wird oft als die weltweit schönste Allee bezeichnet, aber wir, die hier arbeiten, sind uns da nicht so sicher“, sagte der Präsident des Komitees bereits 2019. Viele Krisen sowie die Proteste der „Gelbwesten“ hätten ihre Spuren hinterlassen, die Allee sei „abgenutzt“. Das Komitee begrüße daher die Ankündigung Hidalgos.

Illustration zeigt begrünte Champs-Elysees
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Die „Allee der elysischen Felder“ soll künftig wieder grüner werden

Weniger Autos, mehr Bäume

Die Pläne des Komitees sehen unter anderem eine Halbierung des von Autos genützten Raums vor, die dadurch entstehenden Freiflächen sollen zu Fußgängerzonen umgewandelt werden.

Höchste Einwohnerdichte

Die Kernstadt Paris hat auf einer Fläche von 105 Quadratkilometern – Wien etwa ist viermal so groß – mit 2,1 Mio. Menschen die höchste Einwohnerdichte Europas.

Zudem will man die Luftqualität durch das Pflanzen vieler neuer Bäume verbessern. Paris hat ein veritables Luftverschmutzungsproblem. Laut EU-Schätzungen sterben in Frankreich jedes Jahr 48.000 Menschen an den Folgen schlechter Luft, die meisten in Städten wie Paris und Lyon.

Laut dem Bericht des „Guardian“ wird die achtspurige Straße stündlich von rund 3.000 Fahrzeugen genützt. Zum Vergleich: Täglich spazieren 100.000 Fußgänger und Fußgängerinnen durch die Promenade, ein Großteil davon Touristen und Touristinnen. Folglich finden sich hier auch teure Cafes und unzählige Luxusgeschäfte – die Miete in der Straße zählt zu den höchsten weltweit und ist für Einheimische längst nicht mehr erschwinglich.

Illustration zeigt begrünte Champs-Elysees
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Die rund zwei Kilometer langen Champs-Elysees erstrecken sich vom Louvre-Palast bis hin zum Triumphbogen

„Ökologisch und inklusiv“

Der französische Architekt Philippe Chiambaretta, der führende Kopf bei der Umgestaltung, sagte gegenüber dem „Guardian“, die Champs-Elysees seien zu einem Ort verkommen, der die Probleme der Städte auf der ganzen Welt wie „Umweltverschmutzung, Autoverkehr, Tourismus und Konsumismus“ zusammenfasse und daher komplett neu entwickelt werden müsse, um „ökologisch und inklusiv“ zu sein.

Geplant sei auch eine Veränderung der berühmten Place de la Concorde, des Platzes am südöstlichen Ende der Allee. Diese solle noch vor den Olympischen Spielen erfolgen. Ziel sei es, die Umgestaltung der Champs-Elysees bis 2030 abgeschlossen zu haben, so der „Guardian“. Ein Video des Architekturbüros von Chiambaretta (PCA) verleiht einen ersten Eindruck, wie die Pariser Innenstadt in Zukunft aussehen könnte.

Illustration zeigt begrünte Champs-Elysees
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Die ökologische Umgestaltung des Areals soll den Autoverkehr reduzieren und die Luftqualität verbessern

Park rund um den Eiffelturm geplant

Das Projekt sei jedoch nur eines von vielen, das „bis und nach“ 2024 die Stadt ökologischer werden lassen soll, so Hidalgo. So soll auch das Areal rund um den Eiffelturm zu einem „außergewöhnlichen Park im Herzen von Paris“ transformiert werden, wie Hidalogo bereits gegenüber französischen Medien angekündigt habe.

Auch eine allgemeine Reduktion des Autoverkehrs in der Stadt zählt zu den zentralen Punkten in Hidalogos Wahlprogramm. So verkündete die Stadtregierung kürzlich, dass 60.000 Parkplätze verschwinden und stattdessen 170.000 neue Bäume gepflanzt werden sollen. Zudem soll der öffentliche Verkehr stark ausgebaut werden. Und: Alles, was man im täglichen Leben so braucht, soll zukünftig in einer Viertelstunde erreichbar sein – etwa Schulen, Geschäfte, Ärzte, Parks, Spielplätze.