AstraZeneca beantragt Zulassung von Impfstoff in EU

Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat eine Zulassung seines Coronavirus-Impfstoffs in der Europäischen Union beantragt. Bis zum 29. Jänner könnte der zuständige Ausschuss der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) eine Entscheidung über das Vakzin fällen, teilte die EMA heute mit. Sie hat bisher die Impfstoffe von Biontech und Pfizer und dem US-Unternehmen Moderna für den europäischen Markt zugelassen.

Als erstes Land der Welt hatte Ende 2020 Großbritannien dem AstraZeneca-Impfstoff eine Genehmigung erteilt. Zugelassen ist das Vakzin auch schon in Indien, Mexiko und Argentinien. Für die EU und Österreich soll der AstraZeneca-Impfstoff mit 400 Millionen vorbestellten Dosen das Rückgrat für die Durchimpfung der breiten Bevölkerung darstellen.

Einfacher nutzbar und billiger

Der Vektorviren-Impfstoff ist laut vorläufigen Daten etwas weniger wirksam als die neuartigen mRNA-Wirkstoffe von Biontech und Pfizer sowie Moderna. Dafür ist er einfacher zu nutzen, da er sich bei normalen Kühlschranktemperaturen lagern lässt.

Das Vakzin ist mit zwei Euro pro Dosis zudem deutlich billiger als die anderen bisher in der EU zugelassenen Präparate. Nach versehentlich von einer belgischen Regierungsvertreterin veröffentlichten Informationen ist das Moderna-Mittel mit 18 Dollar (rund 15 Euro) pro Dosis am teuersten. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer liege bei zwölf Euro pro Dosis.

EU vor Vertragsabschluss mit Valneva

Die EU-Kommission will sich zudem Impfdosen des französischen Pharmakonzerns Valneva sichern. Diese Woche sollten Vorgespräche mit dem Unternehmen über den Vorabkauf seines Impfstoffkandidaten abgeschlossen werden, sagte EU-Verhandlungsführerin Sandra Gallina.

Zudem versuche die EU, einen Liefervertrag mit dem US-Konzern Novavax zu vereinbaren. Im Rennen um Impfstoffe wählte das Biotech-Unternehmen, das in Wien einen großen Forschungsstandort unterhält, einen Sonderweg. Dass man mit dem klassischen Ansatz nicht bei den ersten Zulassungen dabei sein wird, sei „bewusst gewählt“ gewesen, sagte Valneva-Austria-Chef Thomas Lingelbach in einem Gespräch mit der APA Ende November 2020. Das längerfristige Potenzial sei trotzdem gegeben.