Leerer Schulgang
APA/Hans Punz
Medien

Schulen könnten länger zu bleiben

Die Schulschließungen und damit das Distance-Learning könnten doch noch länger dauern – bis zum Semesterende, wie etwa „Krone“ und „Kurier“ am Dienstag mit Hinweis auf Regierungskreise berichten. Auch über den Grund wird in den Berichten spekuliert: Möglicherweise wolle man damit die Ausbreitung der Virusmutation aus Großbritannien verhindern.

Eine offizielle Bestätigung des Bildungsministeriums stehe noch aus, heißt es weiter. In der Bundesregierung sei man sich diesbezüglich aber einig, auch die Grünen seien hier „auf der vorsichtigen Seite“, schreibt die „Krone“. Das Bildungsministerium hält sich indes bedeckt: Diese Spekulationen wolle man nicht kommentieren, so die Sprecherin von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann Dienstagmittag.

Die Entscheidung über die Rückkehr der Schülerinnen und Schüler in den Präsenzunterricht wird vermutlich erst Mittwoch oder Donnerstag fallen. Ziel sei es, bis Mitte der Woche Klarheit zu haben, hieß es aus dem Bildungsministerium gegenüber der APA weiter. Im Kanzleramt verwies man wiederum auf das Bildungsressort. Die vor allem in Großbritannien aufgetretene CoV-Mutation mache die Situation nicht leichter, so das Bildungsressort. Man werde nun aber „zügig anhand von Fakten und Infektionslage entscheiden“.

Faßmann hält auch regionale Lösungen für möglich

Am Sonntag hatte Faßmann in der ZIB2 auch von Teilschließungen gesprochen. Da die Infektionszahlen in den Bundesländern sehr unterschiedlich seien, wäre neben einem österreichweiten Vorgehen auch eine regionale Lösung möglich, also eine Öffnung nur in Regionen mit niedriger Infektionszahl – beide Modelle hätten aber Vor- und Nachteile, so Faßmann am Sonntag weiter.

Schülerinnen und Schüler in Wien und Niederösterreich starten am 1. Februar in die einwöchigen Semesterferien. Am 8. Februar beginnen dann im Burgenland, Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und am 15. Februar schließlich in Oberösterreich und der Steiermark die Semesterferien.

Tests als Sicherheitsnetz

Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sagte am Dienstag, dass es intensive Diskussionen darüber gebe, wie man nach dem derzeit geplanten Lockdown-Ende vorgehe – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Wenn die Schulen öffnen, dann jedenfalls mit einem „Sicherheitsnetz“, so Faßmann am Sonntag: „Testen ist die einzige Antwort.“ Die Schulen würden fünf Millionen kostenlose „Anterio-Nasal-Tests“ erhalten. Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrpersonal sollen einmal pro Woche auf freiwilliger Basis die Möglichkeit haben, diesen Test durchzuführen.

Reaktionen an Schulen: Gerüchte sorgen für Unsicherheit

Im Mittelpunkt der Diskussionen in der Pandemie steht immer auch die Schule. In Volksschulen ist ja ein Drittel der Schultage entfallen – Oberstufenschüler und Schülerinnen haben weniger als die Hälfte der vorgesehenen Zeit in der Schule verbracht. Dadurch gibt es immer wieder Spekulationen, ob das Jahr vielleicht ganz wiederholt werden sollte.

Die Teilnahme ist freiwillig. „Es ist ein großzügiges Angebot, um letztlich Klarheit zu verschaffen, haben Kinder eine Infektion oder nicht“, so Faßmann in der ZIB2. Volksschülerinnen und Volksschüler sollen die Testkits mit nach Hause nehmen und die Tests mit ihren Eltern durchführen. Die Teilnahme befreit nicht vom Tragen des Mund-Nasen-Schutzes in der Schule. Kinder unter 14 Jahren brauchen eine Einverständniserklärung der Eltern – liegt diese nicht vor, bekommen sie auch keinen Test.

„Es wird Eltern geben, die das ablehnen“, meinte Faßmann. Das sei auch möglich. „Insgesamt ist das aber eine Chance, die Schulen nicht nur zu öffnen, sondern auch offen zu halten.“ Die Covid-19-Selbsttests sollen in der Anwendung wesentlich einfacher sein, aber möglicherweise nicht so genaue Ergebnisse bringen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Wochenstunden nicht erhöhen

Skeptisch zeigte sich Faßmann zum Vorschlag des niederösterreichischen Bildungsdirektors Johann Heuras, temporär in den kommenden Jahren die Zahl der Wochenstunden zu erhöhen, um Unterrichtsausfälle durch die Coronavirus-Krise zu kompensieren. Man werde stattdessen wie bereits angekündigt die Zahl der Förderstunden bereits in diesem Schuljahr erhöhen. Dadurch würden zusätzliche Stunden in das System „hineingespielt“, „aber in einer anderen Organisationsform, als es der Bildungsdirektor gemeint hat“.

SPÖ fordert klare Worte

Kritik an der möglichen Fortdauer der Schulschließungen kam von der Opposition. SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid forderte in einer Aussendung von Faßmann klare Worte bezüglich der Gerüchte über die Verlängerung der Schulschließungen. „Es ist verantwortungslos, dass seit Wochen keine klaren Ansagen gemacht werden. Stattdessen werden Gerüchte befeuert", so Hammerschmid. Die Unsicherheit, in der sich die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen befänden, sei unerträglich. „Minister Faßmann muss jetzt schnell Klarheit und Sicherheit schaffen. Es müssen Daten und Fakten auf den Tisch gelegt werden, die präsentieren, welchen Einfluss die Virusmutation auf SchülerInnen hat“, so Hammerschmid weiter.

Faßmann über Teststrategie an Schulen

Ein fixes Öffnungsdatum für Schulen könne noch nicht genannt werden, doch mit der Öffnung soll jedenfalls ein „Sicherheitsnetz“ in Form freiwilliger Selbsttests installiert werden, so Bildungsminister Faßmann in der ZIB2.

Für die FPÖ ist „mit den weiteren Schulschließungen klar, dass auch der gesamte Lockdown verlängert wird“, so der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp. Denn ohne Präsenzunterricht sei es auch für Handelsangestellte nicht möglich, ihrer Arbeit nachzugehen. Damit sei auch das angekündigte „Eintrittstesten“ ein riesiger Bluff. „Sebastian Kurz belügt die Menschen und treibt die Österreicher in einen Dauerlockdown“, so Nepp.

NEOS: So geht man nicht mit Menschen um

Auch NEOS kann einer längeren Schulschließung nichts abgewinnen. Es sei inakzeptabel und unerträglich, dass die Betroffenen das aus Medien erfahren müssen, weniger als eine Woche vor dem ursprünglich geplanten Start des Unterrichts an Ort und Stelle, so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. „So geht man nicht mit Menschen um“, so Künsberg Sarre unter Verweis auf aktuelle Medienberichte.

„Mit welcher Begründung sperren die Schulen erst nach den Ferien auf? Jeder Tag, an dem die Schulen nicht offen haben, obwohl durch regelmäßiges Testen das Risiko besser kontrolliert werden könnte, ist ein verlorener Tag“, heißt es weiter. Schülerinnen und Schüler, die Pädagoginnen und Pädagogen und auch Eltern hätten sich endlich Klarheit verdient. Kritik kam nach den Spekulationen etwa vom Wiener Landeselternverband und auch vom Lehrpersonal – mehr dazu in wien.ORF.at.