Nawalny will am Sonntag nach Moskau zurückkehren

Der Kreml-Gegner Alexej Nawalny will nach seiner Vergiftung am Sonntag nach Moskau zurückkehren. Er lande am 17. Jänner mit einer Maschine der russischen Fluggesellschaft Pobeda, teilte er heute auf Twitter mit.

Er hält sich nach dem Mordanschlag mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe seit August zur Heilung in Deutschland auf. Die Frage einer Rückkehr habe sich für ihn nie gestellt, weil er Russland nie selbst verlassen habe, schrieb der 44-Jährige.

Kreml-Gegner Alexej Nawalny gestikulierend
AP/Navalny instagram account

„Ich bin in einer Wiederbelebungskiste in Deutschland angekommen“, meinte er mit Blick auf sein mehrwöchiges Koma nach dem Anschlag in Russland. Nawalny hatte sich in Deutschland zuletzt noch zu einer Rehamaßnahme aufgehalten.

Er macht für den Giftanschlag im vergangenen August ein unter dem Befehl von Kreml-Chef Wladimir Putin agierendes „Killerkommando“ des Inlandsgeheimdienstes FSB verantwortlich. Russland bestreitet eine Verwicklung in den Fall und verlangt etwa von Deutschland Beweise für eine Vergiftung. Erst dann wolle man Ermittlungen einleiten.

Druck auf Nawalny erhöht

Zuletzt hatten die russischen Behörden den Druck auf Nawalny erhöht. Erst gestern war bekanntgeworden, dass die Strafvollzugsbehörde den Oppositionellen wegen angeblich nicht erfüllter Bewährungsauflage ins Gefängnis bringen möchte. Ein entsprechender Antrag wurde bei einem Moskauer Gericht gestellt.

Die Behörde hatte Nawalny kurz vor dem Jahreswechsel schriftlich aufgefordert, Auflagen einer früheren Strafe zu erfüllen und sich bei den russischen Behörden persönlich zu melden. Ansonsten drohe eine Inhaftierung. In dem Fall geht es um eine Verurteilung aus dem Jahr 2014. Nawalny schrieb dazu, die Bewährungsstrafe habe bereits am 30. Dezember vergangenen Jahres geendet.

Zudem gibt es Ermittlungen gegen den Regierungskritiker wegen angeblichen Betrugs. Das russische Ermittlungskomitee warf ihm vor, mit anderen Personen Spenden von umgerechnet 3,9 Millionen Euro an seinen Fonds zur Bekämpfung von Korruption für „persönliche Zwecke“ verwendet zu haben – etwa für den Kauf von Eigentum und die Finanzierung von Urlaub. Nawalny wies das zurück. Der Putin-Gegner hatte stets gesagt, er wolle seine Arbeit in Russland fortsetzen.