Der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, hat im Gespräch mit der APA die dramatischen Folgen der britischen Coronavirus-Mutation aufgezeigt, falls nicht rasch Gegenmaßnahmen getroffen werden. „Der Babyelefant ist auf zwei Meter gewachsen“, meinte er auch in einem Tweet. Foitik plädierte für FFP2-Masken, regelmäßige Gratistests, gezieltes Contact-Tracing und Impfung. „Wenn wir nicht jetzt Maßnahmen ergreifen, haben wir im März die Katastrophe“, sagte er.
70 Personen stehen in Österreich in Verdacht, sich mit der B.1.1.7-Mutation angesteckt zu haben. Bei vier Urlaubsrückkehrern ist eine Ansteckung bisher bestätigt. Alle 70 anderen müssen noch auf die Sequenzierung durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) warten. Das kann bis zu einer Woche dauern. „Aus Erfahrungen der Fallzahlen aus Großbritannien und Dänemark weiß man, dass sich diese Zahlen jede Woche verdoppeln. Somit kann man sich vorstellen, was passiert“, sagte Foitik. Nun müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden: „Sonst haben wir atemberaubend hohe Zahlen zu Ostern“, sagte er angesichts der hohen Infektiosität.
Wocheninzidenz muss unter 25 sinken
Ziel sei es nun, die Wocheninzidenz auf unter 25 pro 100.000 Einwohner zu senken, derzeit liege sie bei über 150. „Nur dann können wir den Wettlauf mit B.1.1.7. in den Sommer gewinnen“, sagte der Bundesrettungskommandant. Er könne sich dabei auch Zwischenschritte vorstellen, etwa gelockerte Maßnahmen bei Inzidenzen unter 100 bzw. unter 50.
Bei der Impfung sieht Foitik Luft nach oben. „Die Schutzimpfung ist der einzige Weg für mich und uns alle aus der Krise.“ Wenn die Onlineregistrierung ab Jänner erfolgt, sollten die Menschen aktiv über die Termine ihrer Gruppe informiert werden. Für ihn wäre das Ziel, dass bis Ende Juni all jene geimpft sind, die sich bis März angemeldet haben.
Die Beschaffung der Impfstoffe sollte laut Foitik mit 250 Prozent abgedeckt sein. „Somit kann man sicher sein, dass man für jede Phase einen zugelassenen Impfstoff hat.“ Wenn davon etwas übrig bleibt, könnte der Überstand im Zuge von humanitärer Hilfe gespendet werden, sagte Foitik.