Mutation in 70 Fällen möglich: Sorge vor „Katastrophe im März“

Die Ankunft der britischen Coronavirus-Mutation in Österreich ist noch nicht endgültig bestätigt, aber wahrscheinlich. Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) werden mittlerweile 70 Verdachtsfälle auf die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7. in Österreich geprüft. Betroffen sind derzeit 42 Fälle in einem Wiener Seniorenheim, 17 im Tiroler Skigebiet in Jochberg und drei Fälle im Burgenland.

„Es handelt sich um ein dynamisches Geschehen“, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Im Zuge dessen wurden acht weitere Proben zur Sequenzierung zur Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gebracht.

Teilweise FFP2-Pflicht „Denkvariante“

Wie Anschober in Beantwortung einer Dringlichen Anfrage der SPÖ im Nationalrat sagte, werden alleine diese Woche 1.800 Sequenzierungen vorbereitet, um Viren auf Mutationen zu überprüfen. Angesichts der besonders ansteckenden neuen Variante des Virus erwartet er nun die „schwierigste Phase der Pandemie“.

Anschober nannte im Ö1-Radio eine partielle Pflicht zur FFP2-Maske im Kontext mit den Mutationen „eine Denkvariante“. Die Frage sei, wo die Erweiterung gelten soll und welche Kapazitäten zur Verfügung stünden. In Bayern wurde das Tragen einer solchen Maske im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel Pflicht.

Foitik für schnelle Gegenmaßnahmen

Auch der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, warnte vor schwerwiegenden Folgen der Mutation, falls nicht rasch Gegenmaßnahmen getroffen würden. „Der Babyelefant ist auf zwei Meter gewachsen“, so Foitik in einem Tweet. Auch er plädierte für FFP2-Masken statt eines einfachen Mund-Nasen- Schutzes und warnte davor, dass sich die Fälle jede Woche verdoppeln könnten. „Wenn wir nicht jetzt Maßnahmen ergreifen, haben wir im März die Katastrophe“, sagte er.

Auch sprach sich Foitik dafür aus, Maskenbefreiungsatteste nur noch durch Amtsärzte ausstellen zu lassen. Der Abstand zu anderen Personen sollte zwei Meter groß sein. Weiters sollte regelmäßig gelüftet und die Handhygiene beachtet werden. In Gebieten, wo viele Ansteckungen von B.1.1.7. passieren, sollte die Nachverfolgung der Kontaktpersonen intensiviert werden. Binnen 24 Stunden sollte ein Cluster zugeordnet werden können.

Foitik setzt auch auf verstärktes Testen. Jeder Mensch in Österreich müsse die Gelegenheit bekommen, sich alle drei Tage testen lassen zu können – entweder mittels Schnelltest oder zu Hause mittels Gurgeltest. „Jeden Monat bekommt man dafür zehn Tests gratis“, meinte er auf Twitter. Für den Zugang zu bestimmten Orten – wie etwa Veranstaltungen oder Restaurants – solle dann der negative Befund eines „kontrollierten“ Tests vorgewiesen werden.