Google setzt politische Werbung aus

Google setzt nach dem Sturm auf das Kapitol und vor der Vereidigung von Joe Biden zum neuen US-Präsidenten politische Werbung auf seiner Plattform aus. Der Schritt erfolge „nach den beispiellosen Ereignissen der vergangenen Woche und vor der bevorstehenden Amtseinführung des Präsidenten“, hieß es in einer E-Mail an Werbekunden. Das Verbot werde von morgen an bis mindestens zum 21. Jänner gelten, dem Tag nach der Vereidigung.

Mehrere große Internetkonzerne hatten schon im Zuge der Wahl Anfang November politische Werbung blockiert. Erklärtes Ziel war es, Falschinformationen und anderen Missbrauch der Internetdienste zu unterbinden. Google hatte diese Sperre am 10. Dezember wieder aufgehoben.

Eine Konzernsprecherin sagte gestern, seit der Erstürmung des Kapitols gebe es eine Zunahme von Hinweisen auf bevorstehende Gewalt. Das Soziale Netzwerk geht seit Montag gegen Inhalte mit der Aufforderung „Stop the steal“ (etwa „Stoppt den Diebstahl“) vor. Dies ist ein Schlachtruf von Trump-Anhängern, die trotz aller Nachzählungen und gescheiterten Klagen von Wahlfälschung ausgehen.

YouTube entfernte Hunderte Videos

YouTube hat unterdessen laut Alphabet-Chef Sundar Pichai in den USA Hunderte Videos mit politischen Inhalten seit der Bestätigung des Wahlergebnisses in der vergangenen Woche von der Videoplattform entfernt. Das gab Pichai gestern auf dem Digitalforum „Reuters Next“ bekannt, ohne weitere Details zu nennen.

Im Anschluss an die Ausschreitungen von vergangenem Donnerstag sperrten Facebook und Twitter die Konten von Trump und nahmen ebenfalls Inhalte von ihren Plattformen herunter. In der Nacht zu Mittwoch folgte dann auch die Alphabet-Tochter YouTube. Sie kündigte an, den Trump-Kanal zu sperren und begründete das mit der Anstiftung zu Gewalt nach dem Sturm auf das Kapitol.

Während Twitter Trump komplett verbannt, gilt die Maßnahme von YouTube für sieben Tage. Pichai wollte sich nicht dazu äußern, ob die Sperre verlängert werden könnte. Die Entscheidungen würden aufgrund der Tätigkeiten auf der Plattform getroffen, sagte Pichai.