Neuer Lockdown in Portugal

Portugal verhängt ab Freitag einen neuen Lockdown. Dabei sei die Arbeit von zu Hause aus wo immer möglich Pflicht, sagte Ministerpräsident Antonio Costa gestern. Die Menschen dürfen damit ab Freitag das Haus nur noch aus dringendem Anlass wie etwa zum Einkaufen, für den Weg zur Arbeit oder für Arztbesuche verlassen. Schulen sollen aber geöffnet bleiben. „Die Regel ist ganz einfach: Wir sollten alle zu Hause bleiben.“ Die Pandemie habe ihre gefährlichste Phase erreicht.

Die Maßnahmen gelten zunächst für einen Monat, sollen jedoch nach 15 Tagen überprüft werden. „Wir durchleben gerade gefährliche Zeiten, aber auch mit wachsenden Hoffnungen“, sagte Costa im Hinblick auf die schnell steigenden Infektionszahlen einerseits sowie die begonnene Impfkampagne andererseits. Zugleich stimmte das Parlament einer Verlängerung des seit Anfang November geltenden Ausnahmezustands vorerst bis Ende des Monats mit großer Mehrheit zu.

Am Montag gaben die Behörden mit 122 CoV-Toten einen neuen 24-Stunden-Rekord bekannt. Fast 4.000 Menschen wurden demnach mit einer Coronavirus-Infektion in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl der Menschen, die sich insgesamt während der Pandemie mit dem Virus SARS-CoV-2 ansteckten, habe damit in dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen die Marke von 500.000 überstiegen.

Präsident doch nicht infiziert

Erst am Mittwoch war bekanntgeworden, dass sich der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa entgegen ersten Mitteilungen doch nicht mit dem Coronavirus infiziert hat. Das 72 Jahre alte Staatsoberhaupt sei nach dem positiven Test vom Vortag zweimal negativ getestet worden, teilte das Präsidialamt am Mittwoch in Lissabon mit. Obwohl er keine Symptome hatte, hatte sich Rebelo de Sousa isoliert.

Der als volksnah und beliebt geltende Politiker der konservativen Sozialdemokratischen Partei (PSD) stellt sich am 24. Jänner gegen mehrere Rivalen zur Wiederwahl. Nach jüngsten Umfragen wird sich Rebelo de Sousa schon in der ersten Runde mit großem Vorsprung durchsetzen. Wegen der Zuspitzung der Coronavirus-Lage fordern allerdings immer mehr Politiker und Politikerinnen eine Verlegung der Abstimmung.

Von den insgesamt sieben Kandidaten haben wegen der Pandemie bereits drei den Wahlkampf aus Sicherheitsgründen unterbrochen. Die Kampagne, die offiziell am Sonntag begann, war bereits zuvor auf ein Minimum an Auftritten reduziert worden, um keine weiteren Ansteckungen zu riskieren.