Brüssel: König geriet in Protest gegen Polizeigewalt

In Brüssel hat es in der Nacht auf heute bei Protesten gegen Polizeigewalt schwere Ausschreitungen gegeben. Rund 400 Personen hatten sich versammelt, nachdem am Wochenende der 23-jährige Ibrahima B. in Polizeigewahrsam gestorben war. Dabei wurden auch Steine geworfen und eine Polizeistation angezündet.

Limousine des Königs blieb stecken

Am Rande der Demonstration geriet zwischenzeitlich auch das Auto von Belgiens König Philippe in die Ereignisse. Die schwarze Limousine des Königs mit dem Kennzeichen „1“ blieb kurz in einem Polizeikordon stecken und kam damit in die Flugbahn von Wurfkörpern. Der König hatte sich auf dem Weg vom königlichen Palast in der Innenstadt zur königlichen Residenz Schloss Laeken im Norden der Stadt begeben.

Fahrzeug des Belgischen Königs Philippe während der Ausschreitungen in Brüssel
AP/Francisco Seco

Im Fall des 23-Jährigen wurde indes ermittelt. Aktuell gebe es keine Anzeichen auf ein Fehlverhalten der Polizei, so Innenministerin Annelies Verlinden. Laut belgischen Medien war der junge Mann vor einer Coronavirus-Kontrolle geflüchtet, gefasst worden und nach seiner Einlieferung in eine Polizeistation ohnmächtig geworden. Er starb im Spital. Verlinden nannte die Ausschreitungen bei den Protesten „nicht akzeptabel“.

Erst kürzlich Polizeiskandal

Belgien war erst kürzlich von einem Polizeiskandal erschüttert worden. Ein 38-jähriger Slowake war bereits 2018 unter fragwürdigen Umständen in Polizeigewahrsam in Chaleroi gestorben. Im Sommer tauchte zu dem Fall ein Video aus der Zelle auf, in dem zu sehen ist, wie sich mehrere Polizisten auf den Brustkorb des bewusstlosen Mannes stützen. Zudem ist eine Polizistin zu sehen, die den Hitlergruß zeigt.