Mahrer warnt vor Lockdown-Verlängerung

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer kritisiert die Unsicherheiten durch die Coronavirus-Pandemie und fordert von der Politik mehr Planbarkeit. Eine umfangreiche Teststrategie sei längst überfällig gewesen. Die Wirtschaft habe mit AK und ÖGB seit Langem ein regelmäßiges Testen gefordert. „Dass das so lange gedauert hat, war ärgerlich, das wissen wir“, sagte Mahrer im ORF-Morgenjournal. Er warnte vor einer Fortsetzung des breitflächigen Zusperrens. Wie es in der Gastronomie weitergehe, sei offen.

Was nach dem Lockdown, der gestern im Nationalrat formal bis 24. Jänner verlängert wurde, auf die Gastronomie zukomme, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, „weil sich ja niemand so richtig auskennt, wenn man sich das Hin- und Herverhandeln ansieht“. Wonach es für ihn aussehe in puncto Testen? „Ich bin kein Zauberer, der in die Glaskugel schauen kann.“ Ein Teil der Politik sage „hü“, der andere sage dann „hott“ und „ich halte mir das wieder offen“. Das sei alles sehr unbefriedigend, entscheidend sei, „dass die Menschen Planungssicherheit bekommen“.

Weiter zumachen als „Wahnsinn“

Seit vielen Monaten kämpften sich alle durch die Krise, „und mehr Professionalität in dem Anspruch, um zu sagen, so ist es jetzt, kann man, glaube ich, erwarten“. Im Hotel- und Gastrobereich gehe es um fast 50.000 Betriebe mit 265.000 Beschäftigten. Es sei eine Zumutung, diese ständig in Unsicherheit zu halten. Tests gingen im Kunst- und Kulturbereich bei Veranstaltungen und auch in Hotels, es stelle sich aber die Frage, wie das im Handel und in der Gastronomie funktioniere. Hier sollte man mehr auf die Sozialpartner hören. Die strengen Auflagen in der Gastronomie und im Tourismus seien erfolgreich umgesetzt worden, es habe keine großen Clusterbildungen gegeben.

Sollte es am 25. Jänner nichts mit dem Aufsperren werden, müsse die Wirtschaft weiter staatlich unterstützt werden, „wenn die Politik sich entscheidet, hier weiter zuzumachen breitflächig, was ich für einen Wahnsinn halten würde“. Der kolportierte Plan der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, bis Ostern zuzumachen, „wäre die größte Jobvernichtungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg. Das können wir auf gar keinen Fall zulassen.“

In ein ähnliches Horn stieß gestern der Handelsverband, der auf ein ehestmögliches Ende des Lockdowns drängt. Eine entsprechende Petition sei bereits mehr als 1.000-mal unterzeichnet worden, so der Chef der Interessenvertretung, Rainer Will.