YouTube löscht FPÖ-Video wegen medizinischer Missinformation

YouTube hat ein Video mit einer Rede von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl wegen der Verbreitung medizinischer Falschinformationen gelöscht. Das hat die FPÖ gestern mitgeteilt und Kritik an YouTube-Eigentümer Google geübt. Kickl hatte in der Rede Misstrauen gegen Coronavirus-Impfungen geschürt und sie als „Feldversuch der Pharmaindustrie“ dargestellt. YouTube verweist auf Richtlinien gegen Missinformation. Die zuerst ebenfalls ausgesprochene Sperre des FPÖ-Kanals wurde widerrufen.

Falschinformationen: YouTube entfernt Kickl-Video

YouTube hat ein Video von FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl entfernt, da darin angeblich Falschinformationen über das Coronavirus verbreitet wurden.

Mit der Impfung würden „gesunde Österreicher zu Versuchskaninchen gemacht werden, in einem großen Feldversuch der Pharmaindustrie“, hatte Kickl am Vortag im Nationalrat behauptet. Und: „Das ist ein Massenexperiment logischerweise, weil die Erprobung fehlt.“

Keine einwöchige Sperre

Tatsächlich wurden die in der EU eingesetzten Impfstoffe vor ihrer Zulassung allerdings an Zigtausenden Testpersonen erprobt. So nahmen an der Studie von Biontech/Pfizer etwa 44.000 Personen teil, bei Moderna waren es rund 30.000. Außerdem lag die Wirksamkeit der Impfstoffe in diesen Studien bei 94 bis 95 Prozent. Kickl hatte in seiner Rede behauptet, es gebe keine Daten, die belegen, dass die verfügbaren Impfungen vor einer Covid-19-Erkrankung schützen. Das Video der Rede wurde zuerst vom YouTube-Kanal des Parlamentsklubs und dann auch von FPÖ-TV gelöscht. Die ursprünglich ausgesprochene einwöchige Sperre des Kanals für neue Videos wurde laut YouTube aber mittlerweile widerrufen.

„Haben klare Vorgaben“

YouTube begründete die Löschung auf Anfrage der APA mit den seit Mai 2020 geltenden und laufend überarbeiteten Richtlinien gegen Missinformation im Zusammenhang mit Covid-19. „Wir haben klare Vorgaben, die Videos verbieten, die den örtlichen Gesundheitsbehörden oder der WHO widersprechen, und wir entfernen schnell Videos, die gegen diese Richtlinien verstoßen, wenn sie uns gemeldet werden“, teilte ein Sprecher mit.

Diese Richtlinien untersagen die Verbreitung von Falschinformationen über Behandlung, Prävention, Diagnose und Übertragung von Covid-19. Unter anderem rät YouTube seinen Benutzern explizit davon ab, Behauptungen über Coronavirus-Impfungen zu verbreiten, die dem Konsens der Experten von Gesundheitsbehörden und WHO widersprechen.