RKI rät zu härterem Lockdown in Deutschland

Das Verhalten der Deutschen im zweiten Coronavirus-Lockdown ist nach einer Analyse des Robert Koch-Instituts weiterhin zu inkonsequent, um die Pandemie bald in den Griff zu bekommen. Die bisherigen Pandemieregeln gehen dem Bundesinstitut nicht weit genug. „Diese Maßnahmen, die wir jetzt machen – für mich ist das kein vollständiger Lockdown“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler heute. „Es gibt immer noch zu viele Ausnahmen, und es wird nicht stringent durchgeführt.“

Mit Blick auf ansteckendere Mutationen des Coronavirus ergänzte er: „Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Lage noch verschlimmert.“ Bisher ist es nach der RKI-Statistik nicht gelungen, die Infektionsraten in Deutschland genügend zu drücken. Mit 1.244 Menschen sind zuletzt so viele Tote innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

Kritik an Inkonsequenz

Das RKI hält deshalb auf der Basis von Rechenmodellen einen strengeren Lockdown für sinnvoll. Regeln, die zu weniger Kontakten führten, müssten verschärft werden, sagte Epidemiologe Dirk Brockmann. „Alle Modelle sind sich einig, dass das massiver und effektiver passieren muss.“ Deutschland müsse in eine Phase kommen, in der die Inzidenz substanziell und schnell hinuntergehe. „Der Aspekt mit den Toten bedrückt mich enorm“, sagte RKI-Präsident Wieler.

Inkonsequenz beim Befolgen der Pandemieregeln in Deutschland kann für Wieler viele Gesichter haben: Firmen zum Beispiel, die gute Hygienekonzept für ihre Büros haben – doch dann treffen sich große Gruppen von Kollegen zum Mittagessen in der Kantine. „Es braucht mehr verantwortungsvolle Arbeitgeber“, mahnte er. Und Homeoffice, wo es geht.