Schottische Fischer beschweren sich über Brexit-Deal

In einem Brandbrief an den britischen Premierminister Boris Johnson haben sich die schottischen Fischer über den Brexit-Handelspaket mit der EU beschwert. „Die Branche hat das Schlimmste von beiden Welten abbekommen“, heißt es in dem heute veröffentlichten Schreiben der Chefin des schottischen Fischereiverbandes SFF, Elspeth Macdonald. Der finanzielle Schaden sei immens, viele Boote blieben in den Häfen.

Einige Fischer machten lieber einen großen Umweg und landeten ihren Fang in Dänemark an, um einen fairen Preis zu erzielen. „Ihr Deal hat die Branche kurzfristig im Stich gelassen“, betonte Macdonald. „Viele in unserer Branche fürchten um ihre Zukunft, anstatt diese mit Optimismus und Ehrgeiz anzugehen.“

Die Quoten in der Nordsee seien viel niedriger als versprochen, andererseits hätten die EU-Flotten ungehinderten Zugang zu britischen Gewässern. Hinzu kämen Zollprobleme seit dem Brexit am 1. Jänner, die die Lieferung von Fisch und Meeresfrüchten in die EU hemme.

Nun liege die Hoffnung auf konkreten Änderungen nach der Übergangsphase 2026. Macdonald begrüßte den von der britischen Regierung angekündigten Schadenersatz. Es müsse aber frisches Geld sein und dürfe nicht aus dem bereits versprochenen Topf in Höhe von 100 Mio. Pfund (112,4 Mio. Euro) für Investitionen und Innovationen kommen.