Johnson: Druck auf Gesundheitssystem „außergewöhnlich“

Der britische Premier Boris Johnson hat angesichts einer Rekordzahl an Covid-19-Patienten in Krankenhäusern den Druck auf das Gesundheitssystem als „außergewöhnlich“ bezeichnet. In einigen Krankenhäusern müssten Krebsoperationen verschoben werden und Krankenwagen vor der Tür in der Schlange stehen, sagte Johnson heute in London. „Das ist nicht die Zeit für das kleinste bisschen Entspannung.“ Die Menschen müssten weiterhin Vorsicht walten lassen und – wann immer möglich – zu Hause bleiben.

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson
APA/AFP/Dominic Lipinski

Laut offiziellen Angaben werden derzeit mehr Covid-19-Patienten und -Patientinnen in britischen Krankenhäusern behandelt als jemals zuvor, insgesamt sind es mehr als 37.000. Allein am Dienstag seien mehr als 4.000 Menschen neu ins Krankenhaus eingeliefert worden, sagte Johnson.

Coronavirus-Variante ausschlaggebend

Für den rasanten Anstieg der Neuinfektionen macht die Regierung vor allem die in England entdeckte, wohl deutlich ansteckendere Coronavirus-Variante verantwortlich. Selbst im Supermarkt könne es gefährlich sein, zu nah an einer anderen Person in der Schlange zu stehen, warnte Johnson. Pro 100.000 Einwohnern zählte Großbritannien in der vergangenen Woche mehr als 550 Neuinfektionen. In London liegt diese Kennziffer weiter in vielen Stadtteilen bei weit über 1000.

Aus Angst vor weiteren, neuen Varianten – etwa aus Brasilien – verschärft Großbritannien seine Einreiseregeln noch einmal. Ab Montag ist bei der Einreise ins Land ein negativer Coronavirus-Test notwendig, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Währenddessen soll das Tempo der Impfkampagne weiter hochgeschraubt werden – unter anderem mit Hilfe von Apotheken und 24-Stunden-Angeboten. Bisher sind in Großbritannien 3,2 Millionen Menschen gegen das Virus geimpft worden.