Britische Fischer beklagen Brexit-Hürden

Entgegen den Versprechen der Regierung in London über Brexit-Vorteile berichten britische Fischer an vielen Fronten über Schwierigkeiten und Finanzsorgen. „Wir können derzeit nicht in der Barentssee fischen“, sagte ein Sprecher des Unternehmens UK Fisheries der dpa. Es gebe seit dem Brexit noch kein verbindliches Abkommen mit Norwegen über Fischereiquoten.

Derzeit liefen Verhandlungen zwischen Großbritannien, Norwegen und der EU über die künftigen Anteile. Der Hightech-Trawler „Kirkella“ liege im Hafen fest und mache kein Geschäft. „Seine Crew hat keine Arbeit“, sagte der Sprecher.

UK Fisheries ist nach eigenen Angaben das letzte verbliebene britische Unternehmen, das regelmäßig in der Barentssee vor Norwegen sowie vor Island, Grönland und den Färöern Schellfisch und Kabeljau fischt. Das sind die beliebtesten Speisefische im Vereinigten Königreich, die auch für das Gericht Fish & Chips genutzt werden. Derzeit importiere Großbritannien den gesamten Kabeljau aus arktischen Gewässern, sagte der Unternehmenssprecher.

Neue Zollbestimmungen erschweren Ausfuhr

Der Großteil der rund um Großbritannien gefangenen Fische wurde bisher in die EU exportiert. Doch seit dem Brexit ist die Ausfuhr durch neue Zollbestimmungen erschwert. Der britische Verbund der Fischereiorganisationen teilte vor Kurzem mit, es gebe teilweise Verzögerungen von bis zu 96 Stunden an den Grenzen.

„Solche Verspätungen sind offensichtlich fatal für den Verkauf verderblicher Ware wie frischem Fisch und lebenden Krustentieren“, betonte der Verbund. Es gebe zahlreiche bürokratische Hindernisse.

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte in den Verhandlungen über einen Handelspakt mit der EU stets betont, das Vereinigte Königreich werde nach dem Brexit als souveränes Land über seine Gewässer bestimmen.