Erstmals US-Sanktionen wegen „Nord Stream 2“ erwartet

Die scheidende US-Regierung will erstmals Sanktionen wegen des Baus der Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“ verhängen. Die geplanten Strafmaßnahmen richten sich gegen ein russisches Verlegeschiff, wie das deutsche Wirtschaftsministerium gestern Abend mitteilte.

Das Ministerium bestätigte damit einen Bericht des „Handelsblatts“. Laut den Angaben wird die US-Regierung morgen Sanktionen gegen das russische Verlegeschiff „Fortuna“ und dessen Inhaber, die russische Firma KVT-RUS, verhängen. Darüber habe Washington die deutsche Regierung und andere europäische Partner in Kenntnis gesetzt.

Es wäre das erste Mal, dass die USA Sanktionen gegen „Nord Stream 2“ nicht nur androhen, sondern auch tatsächlich verhängen. Der abgewählte US-Präsident Donald Trump lehnt die Pipeline, die Gas von Russland nach Deutschland transportieren soll, vehement ab.

Wegen der Drohungen waren die Verlegearbeiten bereits im Dezember 2019 ausgesetzt worden. Derzeit ist die Pipeline nach Angaben der Betreibergesellschaft, an der neben dem russischen Energieriesen Gasprom auch die heimische OMV, Uniper und Wintershall aus Deutschland, der französische Konzern Engie und der britisch-niederländische Konzern Shell beteiligt sind, zu 94 Prozent fertiggestellt. Es sind noch etwa 120 Kilometer Pipeline in dänischen und etwas über 30 Kilometer in deutschen Gewässern zu verlegen.