Anschober will Kontrolloffensive gegen B.1.1.7 starten

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat heute via Aussendung eine Kontrolloffensive gegen die neue Coronavirus-Mutation B.1.1.7 angekündigt.

Gemeinsam mit den Ländern wolle man nun die Dynamik der Ausbreitung im Detail erforschen und gleichzeitig wirksame Maßnahmen gegen B.1.1.7 als Teil der Pandemie umzusetzen, so Anschober. Dafür sollen in ganz Österreich „ein Großteil der positiven PCR-Testungen auf Mutationsverdacht untersucht“ werden.

Außerdem sollen „die Abwassertests intensiviert und die Vollsequenzierungen weiter deutlich verstärkt“ werden, kündigte der Gesundheitsminister an.

Bis heute Abend wird mit „fast 140.000 durchgeführten Impfungen“ gerechnet, bis Ende der Woche soll ein Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner der Alters- und Pflegeheime in Österreich den ersten Impfdurchgang abgeschlossen haben, Mitte Februar auch den zweiten. Dadurch werden sich die Todeszahlen in den Alters- und Pflegeheimen deutlich senken, erwartet Anschober.

Popper sieht Wettlauf mit Virusvarianten bis Frühling

Für tragfähige Prognosen, wie schnell sich die neue SARS-CoV-2-Variante in Österreich ausbreitet, fehlen laut Simulationsforscher Niki Popper noch gesicherte Informationen. Alles warte auf Schätzungen zur aktuellen Verbreitung, sagte er der APA. Die Lockdown-Verlängerung sei angesichts vieler Fragezeichen sinnvoll – auch weil die Zahlen nicht so niedrig sind wie erhofft.

Der Forscher von der Technischen Universität (TU) Wien sieht sich in Bezug auf die B.1.1.7-Variante dazu veranlasst, sich der Vorsicht anzuschließen. Es sei davon auszugehen, dass der Lockdown in Österreich „den Selektionsvorteil einer aggressiveren Variante im Moment etwas reduziert – alles hängt aber davon ab, wie weit wir schon sind“.

Alle Experten seien sich aber einig, dass sich die Variante durchsetzen wird, wenn sie nicht von noch besser angepassten Nachfolgern überholt wird. Die Studien, die B.1.1.7 eine höhere Infektiösität bescheinigen, seien „sehr sauber gemacht“, man hoffe aber auf zusätzliche Evidenz aus dem Labor.