Weiter Aufregung über Vorreihungen bei Impfungen

In Vorarlberg gehen die Wogen wegen der nicht eingehaltenen Reihenfolge bei den CoV-Impfungen weiter hoch. Gestern Abend wurde publik, dass sich nach dem Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP) auch die Bürgermeisterin in Rankweil, Katharina Wöss-Krall (ÖVP), in einem Altersheim impfen ließ. Auch sie rechtfertigte sich in einem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ (Onlineausgabe) damit, dass sie eine übrig gebliebene Impfdosis erhalten habe. Geplant sei das so nicht gewesen.

„Es waren gegen Ende noch Impfdosen übrig“, erzählte sie. Da habe sie nicht Nein gesagt, sonst hätte man den teuren Impfstoff wegwerfen müssen. Sie habe sich nicht vorgedrängt. Laut „Vorarlberger Nachrichten“ gibt es an der Darstellung der Bürgermeisterin Zweifel. Es hätten Mitarbeiter aus Hilfsdiensten ohne Impfung den Nachhauseweg antreten müssen, so die Zeitung in Berufung auf Augenzeugen.

Matt verteidigte sich

Ähnlich die Lage beim Feldkircher Stadtchef Wolfgang Matt, der sich in der ZIB2 neuerlich rechtfertigte. „Ich bin der Letzte gewesen, der das Haus betreten hat.“ Er sei „auf Abruf in einer Ecke gestanden“ und habe gewartet, ob Impfstoff übrig bleibt. Er sei als Eigentümer-Vertreter auf der Back-up-Liste gestanden, er habe aber niemandem etwas weggenommen und hätte auf die Impfung verzichtet, wenn sich andere zur Impfung angeboten hätten.

Wolfgang Matt zum Vorwurf der „Bürgermeister-Impfung“

Die Behörden prüfen Vorwürfe, wonach unter anderen lokale Politiker zu früh geimpft worden seien. Gast ist der Bürgermeister von Feldkirch, Wolfgang Matt, einer der kritisierten Bürgermeister.

Es sei aber niemand da gewesen, und man hätte so schnell niemanden auftreiben können, so Matt in der ZIB2. „Ich schmeiße auch kein altes Brot weg, daraus wird Toast gemacht.“ An Rücktritt denke er nicht, sagte der Stadtchef.

Wallner ohne Verständnis

Kein Verständnis für die Immunisierung von Matt zeigte jedenfalls Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). „Der Impfstoff ist knapp verfügbar. Es gibt einen klar definierte Impfplan, an den man sich zu halten hat“, betonte Wallner zu Mittag nach einem Telefongespräch mit Matt. Falls bei einer Impfaktion tatsächlich einzelne Dosen übrig blieben, so seien diese in der Zielgruppe zu verimpfen, stellte Wallner klar. Der Landeshauptmann kündigte an, dass man auch ein Auge auf die internen Priorisierungslisten der Seniorenheime werfen werde. Auch diesbezüglich gelte es, im Impfplan zu bleiben.

Ministerium nimmt Länder in die Pflicht

Angesichts gehäufter Meldungen über Unregelmäßigkeiten bei Impfungen nimmt das Ministerium nun die Bundesländer in die Pflicht. Ihnen obliege primär die Kontrolle, ob die Vorgaben eingehalten werden, hieß es.

Lesen Sie mehr …