Neue WhatsApp-Datenschutzregeln: Änderungen „kosmetisch“

Groß war die Aufregung in den vergangenen Tagen, nachdem der Messengerdienst WhatsApp neue Datenschutzregeln angekündigt hatte. Konkurrenten wie Signal und Telegram erfuhren in der Folge regen Zulauf, WhatsApp verschob die Einführung mittlerweile auf 15. Mai.

Für den privaten Nutzer hätten diese aber ohnedies kaum Auswirkungen, wie Datenschutzexperte Alan Dahi sagte. Nachholbedarf hat WhatsApp in Sachen Transparenz aus seiner Sicht aber weiterhin.

„Für den privaten Nutzer bedeuten die neuen Regeln von WhatsApp ehrlich gesagt nicht so viel“, sagte Dahi, Teil des Teams des von Max Schrems gegründeten Datenschutzvereins noyb, im Gespräch mit der APA. „Die Änderungen sind eher kosmetischer Natur. WhatsApp hat – wie alle Unternehmen im Grunde – die aus der DSGVO resultierende Pflicht, eine Transparenz herzustellen, was mit unseren Daten passiert: Wohin gehen sie, wie lange werden sie gespeichert?“

Bisher sei die Datenschutzerklärung von WhatsApp, das mit seinen weltweit mehr als zwei Milliarden Nutzern der erfolgreichste Chatdienst ist und 2014 von Facebook gekauft wurde, „nicht wirklich transparent“, so Dahi. Er plädierte für klarere Aussagen, damit Nutzer wüssten, was mit den Daten passiert.

Nyob sieht Ausrichtung auf Unternehmen

Hintergrund der Neuerungen bei WhatsApp sei, „sich mittelfristig als Kommunikationsplattform für Unternehmen“ aufzustellen, so Dahi. So könnte beispielsweise eine Flugbuchung bzw. der Support dazu direkt über den Dienst abgewickelt werden.

„Da haben sie ein paar Elemente eingebracht mit Blick auf diese mögliche Entwicklung.“ Aber der Austausch von Daten mit Facebook, was ja für viele Nutzer der Stein des Anstoßes war, passiere in Europa nicht, so der Datenschutzexperte, „wegen der Datenschutzgrundverordnung“.

Dass die aktuelle Situation offenbar so viele User zum Nachdenken angeregt habe, habe verschiedene Gründe. Die DSGVO und die Debatten über Trump, Fake News und Filterblasen hätten die Menschen sensibilisiert. Facebook sei dabei „einer der großen Akteure“.

Die Verbindung zwischen WhatsApp und Facebook würden daher viele kritisch sehen. Diesbezüglich beurteilt der Experte Konkurrenzdienste wie Signal und Threema deutlich besser als WhatsApp. Schwieriger sei es hingegen bei Telegram.