Dutzende nach Bootsunglück vor Libyen ertrunken

Beim Untergang eines Bootes mit Flüchtlingen sind vor der Küste Libyens mindestens 43 Menschen ertrunken. Zehn Menschen seien gerettet und in die Küstenstadt Suwara im Westen des Landes gebracht worden, teilten die Internationale Organisation für Migration (IOM) und das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) heute mit.

Den Angaben zufolge hatte das Boot gestern Früh in der Küstenstadt al-Sawija abgelegt. Es sei nur wenige Stunden nach der Abfahrt bei schlechten Bedingungen auf See gekentert, als der Motor ausgesetzt habe. Bei den Überlebenden handle es sich um Menschen aus der Elfenbeinküste, Nigeria, Ghana und Gambia. Sie hätten berichtet, dass die Ertrunkenen Männer aus Westafrika gewesen seien, erklärten die beiden Organisationen weiter.

Bürgerkrieg seit fast zehn Jahren

In Libyen herrscht seit fast zehn Jahren Bürgerkrieg. In dem Chaos hat sich das nordafrikanische Land zu einem der wichtigsten Transitgebiete für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa entwickelt. Die meisten Migranten wagen die gefährliche Überfahrt in seeuntüchtigen Gummibooten. Immer wieder kommen bei Unglücken im Mittelmeer viele Migranten ums Leben. So starben im vergangenen November beim Untergang von zwei Booten mehr als 90 Menschen.

IOM und UNHCR riefen die Staaten auf, ihre Such- und Rettungsoperationen im Mittelmeer wieder aufzunehmen. Geflüchtete dürften zudem nicht in unsichere Häfen zurückgebracht werden. Die Lage der Geflüchteten in Libyen bleibe prekär. Viele würden von Schleppern missbraucht, zur Erpressung von Lösegeld festgehalten sowie gefoltert und misshandelt.

Nach IOM-Angaben sind im vergangenen Jahr mindestens 900 Menschen ertrunken, als sie über das Mittelmeer nach Europa wollten. 11.000 weitere Menschen seien zurück nach Libyen gebracht worden. Die Organisation geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl höher ist.