GPA: Finanzministerium blockiert Homeoffice-Regelung

Auf eine nachhaltige Homeoffice-Regelung heißt es in Österreich weiter warten. Obwohl sich die Sozialpartner schon vor Weihnachten grundsätzlich geeinigt haben, gibt es auch gestern nach einer Gesprächsrunde auf Ebene der Fachleute keine Lösung.

Die Chefin der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, wirft dem Finanzministerium eine Blockadehaltung vor: „Der Finanzminister muss endlich ins Tun kommen“, sagte sie zur APA. Das endgültige Modell hänge an steuerlichen Detailfragen. „Klar ist, dass den Arbeitnehmern im Homeoffice gewisse Kosten ein Stück weit abgegolten werden müssen. Es muss Werbungskosten (zum Absetzen, Anm.) geben.“

Detailfragen verhindern Gesamtpaket

Etwa sei ein Arbeitszimmer komplett absetzbar. „Aber wie viele Menschen in dieser Republik haben schon ein eigenes Arbeitszimmer zu Hause?“, fragt die Arbeitnehmervertreterin. „Zum Beispiel müssen die Kosten für einen ergometrischen Stuhl absetzbar sein. Aber da will das Finanzministerium irgendwelche Begrenzungen einziehen. Das ist nicht nachvollziehbar“, so Teiber.

Das Gesamtpaket dürfe nicht durch solcherlei Detailfragen blockiert werden, sagte sie in Richtung von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). „Er soll (gegenüber den zuständigen Experten im Ministerium, Anm.) ein Machtwort sprechen.“ „An uns Sozialpartnern scheitert es nicht“, betonte die Gewerkschafterin. Auch der neue ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher stehe hinter der Einigung, die noch mit seiner Vorgängerin Christine Aschbacher (ÖVP) getroffen worden war.

Auf Nachfrage im Blümel-Büro wollte man sich gegenüber der APA zum Vorwurf des Bremsens nicht äußern. „Ich bin zuversichtlich, dass wir demnächst zu einer guten Lösung kommen werden“, teilte Arbeitsminister Kocher mit.

Sozialpartner und IV einig

Die Einigung zwischen den Sozialpartnern und der Industriellenvereinigung (IV) sieht unter anderem vor, dass eine schriftliche Vereinbarung für ein freiwilliges Homeoffice zwingend ist. Auch ein Rücktrittsrecht ist vorgesehen. Die Arbeitsmittel müssten entweder vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden, oder es gibt einen Kostenersatz.

Kurz hatte es so ausgeschaut, als würde das Modell noch vor Weihnachten fixiert. „Aber jetzt haben wir den 21. Jänner“, so Teiber. Eine weitere Gesprächsrunde auf Expertenebene ist für kommende Woche angesetzt.