Ökonomen werfen deutscher Regierung Versagen vor

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, wirft der deutschen Regierung Versagen bei den Coronavirus-Hilfen vor. „Oft fließt das Geld zu spät und es ist bürokratisch zu aufwendig, an das Geld zu kommen, deshalb verzichten viele Unternehmer trotz Umsatzeinbußen einfach darauf“, sagte der gebürtige Österreicher der „Augsburger Allgemeinen“.

Die Programme seien undurchschaubar, weshalb sie nur einen Teil ihrer angepeilten Wirkung entfalteten. „Dass hier die Große Koalition viele Unternehmer hängen lässt, finde ich schäbig“, so Felbermayr.

„Land perspektivlos im Kollektivstillstand“

Auch der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, kritisiert die CoV-Politik der deutschen Regierung. „Die Höchstgrenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Menschen wurde im Frühjahr mit der eingeschränkten Leistungsfähigkeit der Gesundheitsämter begründet. Doch die hat sich seitdem kaum verbessert“, schreibt er in einem Gastbeitrag für die „Bild“-Zeitung.

Schutzkonzepte für Alters- und Pflegeheime seien hingegen vernachlässigt worden. „Statt die Probleme gezielt zu beheben, steckt ein ganzes Land perspektivlos im Kollektivstillstand.“ Bei dem Versuch, das Virus zu besiegen, drohe der Staat die Volkswirtschaft abzuwürgen.

BIP-Prognose für 2021 auf drei Prozent gesenkt

Die deutsche Regierung senkt indes einem Medienbericht zufolge ihre Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft deutlich. Sie werde ihre Wachstumserwartung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf drei Prozent zurücknehmen, wie der „Spiegel“ berichtete. Bisher ist sie von einem Plus von 4,4 Prozent ausgegangen.

Auch nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wird diese Prognose kommende Woche mit der Veröffentlichung des neuen Jahreswirtschaftsberichtes deutlich nach unten korrigiert. Bei der Herbstprognose im vorigen Jahr war der virusbedingte Lockdown nicht absehbar, der in dieser Woche noch verlängert wurde.