Denn die am Donnerstag bekanntgewordenen 29 CoV-Fälle bei einem Skilehrerkurs in Flachau schlugen hohe Wellen. „Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat mit dem Salzburger Skilehrerverband einen Konsens erreicht, dass geplante Kurse vorerst abgesagt werden“, sagte ein Sprecher des ÖVP-Politikers am Freitag auf APA-Anfrage. Zwei derzeit laufende Kurse in Obertauern und Maria Alm werden abgebrochen.
Da es sich bei Skilehrerkursen um eine Berufsausbildung handelt, sind diese auch während eines Lockdowns legal. Geregelt ist das im Bundesgesetz, zuständig ist das Gesundheitsministerium. Dennoch habe das Land Salzburg jetzt in einem Konsens mit dem Salzburger Berufsski- und Snowboardlehrerverband (SBSSV) die Entscheidung getroffen, dass unter den derzeitigen Rahmenbedingungen vorerst keine Skilehrerkurse mehr stattfinden.
Kein Verständnis in Bevölkerung
„Unsere Experten prüfen gerade, ob es gesetzliche Möglichkeiten für das Land Salzburg gibt“, sagte Haslauers Sprecher. Um aber schon jetzt rasch reagieren zu können und weitere Cluster zu vermeiden, habe Haslauer in Gesprächen mit den Verantwortlichen des Skilehrerverbandes die Absage der Kurse, auch der derzeit laufenden Kurse, in Salzburg erwirken können.
Es sei für die Bevölkerung schwer einzusehen, wenn in einem Lockdown, in dem quasi nichts erlaubt ist, Skilehrerkurse stattfinden, hieß es aus dem Büro des Landeshauptmannes. Zuerst hatte die Landesregierung auf das Gesundheitsministerium verwiesen und argumentiert, die Gesetzeslage erlaube diese Kurse. In Salzburg sind die CoV-Zahlen seit Längerem überdurchschnittlich hoch.
Salzburg sagt Skilehrerkurse ab
Nach dem Bekanntwerden eines Coronavirus-Clusters bei einem Skilehrercamp hat Salzburg nun alle Skilehrerkurse abgesagt.
Verband verweist auf Einhaltung der Vorgaben
SBSSV-Obmann Gerhard Sint sagte, die Gesundheit sei am wichtigsten, „daher haben wir uns für diesen Weg entschieden, bis auf Weiteres keine Kurse mehr abzuhalten“. „Ich möchte betonen, dass alle gesetzlichen Vorgaben und vorgeschriebenen Maßnahmen für die Abhaltung der Skilehrerausbildung penibel eingehalten wurden“, so Sint in einer Aussendung.
Das Ausbildungspräventionskonzept habe bisher auch funktioniert. Mehr als 1.000 Teilnehmer hätten die Aus-, Fort- und Weiterbildungen des SBSSV seit dem ersten Lockdown im März 2020 ohne Zwischenfälle absolviert. „Wie es zu den Infektionen in Flachau kam, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Daher haben wir bis zur Ursachenfindung der Infektion sämtliche Kurse abgesagt beziehungsweise bis auf Weiteres verschoben. Wir arbeiten mit Hochdruck eng mit der Gesundheitsbehörde zusammen“, sagte Sint.
Warten auf Entspannung
Seit Wiederaufnahme der SBSSV-Ausbildungstätigkeiten im Sommer 2020 liegt diesen ein Covid-19-Präventionskonzept zugrunde. Es beinhalte auch den Nachweis eines negativen, nicht länger als vor 24 Stunden durchgeführten CoV-Tests zum Antritt der Ausbildung, weiters einen praktischen Unterricht in Kleingruppen im Freien sowie Theorieunterricht und Besprechungen via Distance-Learning-Tools.
„Erst wenn sich die allgemeine Situation wieder entspannen kann und wir die Ursache der Infektionen in Flachau identifizieren können, werden wir als Berufsverband wieder andenken, Aus-, Fort- und Weiterbildungen anzubieten“, sagte SBSSV-Ausbildungsleiter Klaus Burgschwaiger.
Zwei Briten unter Positiven
Am Donnerstag wurden bei bisher 29 von insgesamt 172 Personen des Lehrgangs – es handelt sich um Teilnehmer, Ausbildner und Personal – ein positiver Antigen-Schnelltest genommen. Da unter den positiv Getesteten auch zwei Briten sind, wurden Proben zur Sequenzierung zur AGES geschickt. Die Betroffenen zeigten teils milde Symptome und befinden sich in Quarantäne. Auch die anderen Kursteilnehmer, Ausbildner und das Personal wurden vorsorglich isoliert.
Am Donnerstagnachmittag wurden bei allen 172 betroffenen Personen PCR-Tests durchgeführt. Das Contact-Tracing durch die Behörden sei im Gang, hieß es. Die Ergebnisse der behördlich angeordneten PCR-Tests werden frühestens am Freitagnachmittag erwartet.
Kurs begann im Dezember
Der Kurs ging bereits seit Weihnachten und hätte in eineinhalb Wochen enden sollen. Österreicher befinden sich nicht unter den Teilnehmern. Insgesamt befinden sich derzeit 260 Skilehrerschüler vorwiegend aus Nordeuropa allein in Salzburg. Trotz geschlossener Schulen, Hotels und Geschäfte sind die ausländischen Skilehrerschüler ganz legal im Land. Sie wohnen in Flachau, Maria Alm (Pinzgau) und Obertauern (Pongau), manchmal in Zwei- oder Dreibettzimmern – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Zuletzt hatte Salzburg Landeshauptmann Haslauer mit einer Verteidigung jener Bürgermeister, die sich im Rahmen von Impfungen in Altersheimen bereits impfen ließen, für Aufregung gesorgt. Haslauer betonte, dass jene Bürgermeister, in deren Orten es Alters- oder Pflegeheime gebe und die im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung regelmäßig in Seniorenwohnheimen in Kontakt z. B. mit der Heimleitung, dem Personal oder den Bewohnerinnen und Bewohnern seien, „sehr wohl unter die Priorität I fallen“, hieß es in dem an alle Ortschefs im Bundesland ergangenen Schreiben.