Caritas: Pandemie verschärft Kinderarmut

Die CoV-Pandemie verschärft die Kinderarmut. Ein Drittel der Kinder weltweit hat durch die Pandemie keinen Zugang mehr zu Bildung – mit fatalen Folgen, warnt die Caritas anlässlich des Welttages der Bildung morgen. „Auch wenn Kinder nicht zur Hochrisikogruppe von Corona gezählt werden, sie werden langfristig die Folgen von Schulschließungen, Mangelernährung und Armut zu tragen haben“, so Caritas-Präsident Michael Landau bei einer Onlinepressekonferenz in Wien.

Volkshilfe: Jedes fünfte Kind in Österreich

In Österreich ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen, im Burgenland jedes sechste. Jedes einzelne Kind sei eines zu viel, betonte die Volkshilfe bei einer Pressekonferenz. Die Coronavirus-Pandemie verschlimmerte die Situation in Familien, denen es finanziell ohnehin schon schlecht geht, wie eine Umfrage der Volkshilfe zeigte – mehr dazu in burgenland.ORF.at

Landau: Langfristig negative Folgen

Die Pandemie verursache Bildungslücken und habe Auswirkungen auf das Leben jedes Kindes weltweit, so Landau weiter. Doch die langfristigen negativen Folgen würden vor allem die ärmsten Länder betreffen und dort wiederum jene Kinder, die unter den schwierigsten Bedingungen aufwachsen. Laut UNICEF könnten durch die Pandemie weltweit rund 150 Millionen Kinder zusätzlich verarmen. „Sie werden wahrscheinlich nicht mehr in die Schulen zurückkehren“, sagt Landau. „Aber ohne die Grundlage einer guten Bildung ist die Chance, aus dem Teufelskreis der Armut zu entkommen, deutlich geringer.“

„Spannungen und Gewalt in Familien“

Für viele arme Kinder verschärfe sich durch Schulschließungen auch die Mangel- und Unterernährung, weil für viele Kinder die Schulspeisung die einzige warme Mahlzeit am Tag sei, warnte der Caritas-Präsident. Hinzu kämen durch die verschärften finanziellen Schwierigkeiten in vielen Familien Spannungen und Gewalt innerhalb der Familie. Viele minderjährige Mädchen würden zwangsverheiratet, um die finanzielle Situation der Familie zu entlasten.

Laut Caritas kam es im vergangenen Jahr in 188 Ländern der Welt zu Schulschließungen im Zuge der CoV-Bekämpfung, 1,6 Milliarden Kinder und Jugendliche waren davon betroffen. Während in den wohlhabenderen Ländern Fernunterricht über Radio, Fernsehen oder Internet stattfinde, hätten nur 30 Prozent der ärmsten Länder auf Fernunterricht umgestellt, sagt der Generalsekretär der Auslandshilfe der Caritas, Andreas Knapp. Viele Kinder müssten außerdem arbeiten gehen, um einen Verdienstausfall der Eltern wettzumachen oder für die Geschwister zu sorgen.

Landau fordert mehr Geld für EZA

Caritas-Präsident Landau appellierte anlässlich des Tages der Bildung an die Regierungen gemeinsam eine Covid-19-Bildungsoffensive zu unterstützen, damit von Armut betroffene Kinder und vor allem Mädchen sicher in die Schulen zurückkehren können. Erneut forderte der Caritas-Präsident auch eine Erhöhung der Gelder der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (EZA). Der türkis-grünen Regierung seien hier bereits „erste Schritte gelungen“, aber es sei entscheidend, hier den Weg fortzusetzen, um auf das UNO-Ziel der Entwicklungshilfeausgaben von 0,7 Prozent des BIP zu kommen, so Landau.