Virologin: Wohl bereits eine Mio. in Österreich infiziert

Rund eine Million Menschen in Österreich dürfte bereits eine SARS-CoV-2-Infektion hinter sich haben. „Schon mit Ende Oktober (2020; Anm.) dürften etwa 4,7 Prozent der Österreicher eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben. Man schätzt, dass 60 Prozent der Infektionen asymptomatisch verlaufen.“ Damit dürften in Österreich jetzt schon mehr als eine Million Menschen eine CoV-Infektion hinter sich haben, sagte die Leiterin des Zentrums für Virologie der MedUni Wien, Elisabeth Puchhammer, heute im Rahmen des online abgehaltenen Österreichischen Impftags.

Bezüglich der Sterblichkeit infolge einer Infektion bzw. Covid-19-Erkrankung zeige sich beispielsweise eine „Case-Fatality-Rate“ in den USA von 1,7 Prozent, in Österreich von 1,8 Prozent und in Deutschland von 2,2 Prozent. Ganz klar ist die Gefährlichkeit von Covid-19 nach Altersgruppen auch in Österreich erkennbar, so die Expertin: Die Mortalität steigt von 3,6 Prozent bei den 65- bis 74-Jährigen auf 10,8 Prozent unter den 74- bis 85-Jährigen an. Bei den über 85-Jährigen liegt sie laut AGES bei 21,7 Prozent.

Impfungen mit sehr guter Wirksamkeit

Die bisher zugelassenen Covid-19-Impfstoffe – mRNA-Vakzine von Pfizer/BioNTech und Moderna – seien aber hochwirksam – und die Sicherheitsdaten gut, sagte Daniela Philadelphy (AGES-Medizinmarktaufsicht). So seien schon im Juni vergangenen Jahres von den großen Zulassungsbehörden (FDA/USA, EMA/EU, Japan etc.) die Kriterien für die präklinischen und klinischen Studien festgelegt worden

Auswirkungen der Mutation noch unklar

Unklar ist derzeit, wie sich die Virusmutationen auf die Wirksamkeit der bisher zugelassenen beziehungsweise in Entwicklung stehenden Vakzine auswirken. „Alle Impfstoffe verwenden das Spike-Protein des Virus als Antigen“, sagte der ehemalige Leiter des Instituts für Virologie der MedUni Wien, Franz X. Heinz.

Unangenehmerweise würden die B.1.1.7-Virusvariante, die zunächst in Großbritannien festgestellt worden ist, jene aus Südafrika und zuletzt eine aus Brasilien auch gerade im Spike-Protein Veränderungen durch Austausch von Aminosäuren aufweisen. Das könnte die Immunogenität und die Schutzwirkung der Impfstoffe beeinträchtigen.

Die Impfstoffhersteller könnten auf diese Entwicklung gerade durch die Verwendung ihrer Technologien (mRNA-Vakzine, Vektorvakzine) aber leicht reagieren. Heinz: "Die gute Nachricht liegt darin, dass sie ihre Impfstoffe sehr schnell adaptieren können.