Frist für Truppenabzug in Libyen verstrichen

Drei Monate nach Vereinbarung einer Waffenruhe für Libyen ist in dem Bürgerkriegsland eine wichtige Frist offenbar ohne wirklichen Fortschritt verstrichen. Die Waffenruhe sah vor, dass bis gestern alle ausländischen Söldner und Truppen das Land verlassen. Keines der am Konflikt beteiligten Länder erklärte sich dazu aber bereit. Nach UNO-Angaben befinden sich etwa 20.000 ausländische Kämpfer in Libyen.

Der seit Jahren andauernde Konflikt in dem ölreichen Wüstenstaat in Nordafrika wird durch ausländische Staaten befeuert. Die Türkei und Katar stehen dabei hinter der Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch mit Sitz in Tripolis, Russland, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten unterstützen dagegen General Chalifa Haftar und dessen Verbündete.

„Schockierender Bruch der libyschen Souveränität“

Der anhaltende Strom von Truppen, Söldnern und Waffen aus dem Ausland hat Bemühungen zu einer Lösung des Konflikts deutlich erschwert. Zehn Militärstützpunkte in Libyen seien teilweise oder komplett von ausländischen Kräften besetzt, hatte die amtierende UNO-Sondergesandte für Libyen, Stephanie Williams, Anfang Dezember gesagt.

Die 20.000 ausländischen Truppen und Söldner seien ein „schockierender Bruch der libyschen Souveränität“. Auch das seit zehn Jahren bestehende UNO-Waffenembargo würde „offenkundig“ verletzt. Ausländische Staaten würden in Libyen mit „kompletter Straflosigkeit“ vorgehen.

Söldner der privaten russischen Gruppe „Wagner“ würden südlich der Küstenstadt Sirte über Dutzende Kilometer Gräben ausheben, berichtete CNN. Der Nachrichtensender zeigte dabei Satellitenfotos und Aufnahmen der Gräben entlang einer Schnellstraße sowie Befestigungen in Nähe der Luftwaffenbasis al-Dschufra. Moskau hat stets bestritten, direkt in den Krieg in Libyen verwickelt zu sein. Wer die Söldner bezahlt, ist unklar.