Geretteter Bergarbeiter
AP/Xinhua/Luan Qincheng
Nach zwei Wochen

Elf Kumpel aus Mine in China gerettet

Großer Erfolg für die Rettungskräfte im Osten Chinas: Zwei Wochen nach einem Grubenunglück im Osten Chinas sind am Sonntag elf verschüttete Bergarbeiter aus der Goldmine geborgen worden. Für einen weiteren Mann aus der Gruppe kam die Hilfe zu spät. Und von zehn weiteren Kumpeln fehlt weiterhin jede Spur.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der erste der Bergleute über ein Bohrloch aus der Grube gerettet wurde. Er sei „extrem schwach“ gewesen, hieß es laut dem chinesischen Staatsfernsehen. Um seine Augen vor dem Tageslicht zu schützen, trug er eine Augenbinde. Er wurde nach seiner Rettung sofort ins Krankenhaus gebracht. Zehn weitere Kumpel sitzen aber weiterhin in der Grube in Quixia nahe Yantai (Provinz Shandong) fest.

Der Mann dürfte sich in einem anderen Teil der Mine als die übrige Gruppe der überlebenden Bergleute befunden haben. Die zehn Männer wurden nur kurze Zeit später ebenfalls an die Oberfläche gebracht. Den meisten soll es den Umständen entsprechend gut gehen. Einer von ihnen dürfte laut Staatsfernsehen aber schwerer verletzt sein. Für einen weiteren Kumpel der Gruppe kam die Rettung allerdings zu spät. Er war bereits vor Tagen ins Koma gefallen und erlag noch unter der Erde seinen Verletzungen. Von zehn weiteren Verschütteten fehlt überdies jede Spur.

Erster Kumpel aus Mine gerettet

Sonntagvormittag – 14 Tage nach dem Grubenunglück – konnten die Rettungskräfte den ersten der verschütteten Bergarbeiter aus der Goldmine im Osten Chinas befreien.

Lebenszeichen nach sieben Tagen

Am 10. Jänner war es unter noch ungeklärten Umständen zu einer Explosion in der Mine gekommen. Bei der Explosion wurde der Ausstieg aus dem Schacht verschüttet und das interne Kommunikationssystem schwer beschädigt. Es dauerte 30 Stunden, bis das Unglück überhaupt gemeldet wurde. Wegen dieses Versäumnisses mussten mittlerweile zwei hohe politische Funktionäre – der Parteichef und der Bürgermeister von Qixia – ihre Posten räumen.

Rettungskräfte am Bergwerk
Reuters/Aly Song
Seit Tagen versuchen Rettungskräfte, die eingeschlossenen Kumpel zurück an die Oberfläche zu bringen

Eine Woche nach dem Unglück vernahmen die Rettungskräfte dann erste Lebenszeichen von den in rund 600 Meter Tiefe gefangenen Bergleuten. Rettungstrupps hatten Staatsmedien zufolge Löcher gebohrt und Schläge gegen das Bohrgestänge gehört. Über ein Loch wurden Nährstofflösungen an Stahlseilen in die Tiefe herabgelassen. Die Retter spürten, wie von unten an den Seilen gezogen wurden. Später konnten die Verschütteten dann einen Zettel mit der Bitte um Medikamente und Verbandszeug nach oben schicken.

„Wir brauchen dringend Medikamente, Schmerzmittel, medizinisches Klebeband, entzündungshemmende Medikamente, und drei Leute leiden an hohem Blutdruck“, schrieben die festsitzenden Bergleute. Der Schreiber der Nachricht warnte die Helfer zudem, dass vier der Bergleute verletzt und sie alle von Wasser umgeben seien. Die Eingeschlossenen berichteten auch von starkem Rauch. „Wir wünschen uns, dass die Retter nicht aufgeben, damit wir weiter hoffen können. Danke“, hieß es in der Nachricht.

Hunderte im Einsatz

Später gelang es den Einsatzkräften, eine Telefonleitung zu den Verschütteten zu legen. Mehr als 600 Menschen waren in den vergangenen Tagen an dem Unglücksort im Einsatz: Rettungsleute, technisches und medizinisches Personal arbeiteten Tag und Nacht um den Eingeschlossenen zu helfen. Noch am Freitag hieß es, dass es bis zu 15 Tage dauern könnte, die verschütteten Bergarbeiter zu erreichen. Der Durchbruch bei der Rettungsaktion gelang nun, nachdem ein bei der Explosion vor zwei Wochen verschütteter Luftschacht geräumt worden war, wie der chinesische Staatssender CCTV berichtete.

Wegen Sicherheitsmängeln gibt es in chinesischen Bergwerken immer wieder tödliche Unfälle. Erst im Dezember waren in der südwestchinesischen Metropole Chongqing nach einem Gasleck in einem Bergwerk 23 Minenarbeiter ums Leben gekommen. Drei Monate zuvor waren in einem anderen Bergwerk in derselben Stadt 16 Menschen durch eine Kohlenmonoxidvergiftung infolge eines Brandes gestorben.

Erinnerungen an „Wunder von San Jose“

Der Fall weckt Erinnerungen an das Grubenunglück von San Jose in Chile 2010. Dort waren 33 Minenarbeiter nach 69 Tagen aus 700 Meter Tiefe gerettet worden – mit der wohl ungewöhnlichsten und aufwendigsten Rettungsaktion in der Geschichte des Bergbaus.

Über eine Milliarde Menschen verfolgten live im Fernsehen, wie die Männer mit einer eigens angefertigten Rettungskapsel an die Oberfläche gebracht wurden. Allein diese letzte Phase der Rettungsaktion dauerte 22 Stunden und 36 Minuten. Die Fotos von den geretteten Kumpeln gingen um die Welt. Hollywood verfilmte die Geschichte der 33 Bergleute mit Antonio Banderas und Juliette Binoche in den Hauptrollen, die Kumpel reisten um die Welt, selbst Actionfiguren der Männer wurden hergestellt.