Israel will Flughafen schließen

Israel will den internationalen Flugverkehr wegen hoher Coronavirus-Infektionszahlen drastisch einschränken. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte gestern, man wolle den Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv „hermetisch abriegeln“.

Nach israelischen Medienberichten soll die Maßnahme heute um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten und mindestens bis Ende des Monats gelten. Netanjahu sagte, es sollte nur wenige Ausnahmen von der Sperre geben.

Ziel sei es, das Einschleppen weiterer Mutationen nach Israel zu verhindern. Bis zu 40 Prozent der Neuerkrankungen gehen nach amtlichen Angaben auf eine Mutation zurück, die aus Großbritannien kommt. Die israelische Regierung war wegen laxer Kontrollen auf dem Flughafen scharf kritisiert worden.

Ausschreitungen mit Ultraorthodoxen

Hunderte ultraorthodoxe Israelis lieferten sich indes Konfrontationen mit Polizisten, die Coronavirus-Regeln durchsetzen wollten. Die Einsatzkräfte waren gestern von den frühen Morgenstunden an im Einsatz, um die regelwidrige Öffnung strengreligiöser Bildungseinrichtungen zu verhindern. Ein einflussreicher Rabbiner hatte zuvor dazu aufgerufen, die Schulen im ultraorthodoxen Sektor trotz eines allgemeinen Verbots zu öffnen.

In der Hafenstadt Aschdod sowie in Jerusalem kam es zu teilweise heftigen Konfrontationen mit der Polizei. Im strengreligiösen Viertel Mea Schearim in Jerusalem wurden Sicherheitskräfte als „Nazis“ beschimpft. Auch in Bnei Brak bei Tel Aviv blockierten strengreligiöse Einwohner Straßen und bewarfen Polizisten mit Steinen. Nach Polizeiangaben wurden bei Zusammenstößen mehrere Polizisten verletzt und mindestens 15 Demonstranten festgenommen.