Oxfam: Weltweit mehr Ungleichheit wegen Pandemie

Die CoV-Pandemie verschärft einer Studie zufolge weltweit die soziale Ungleichheit. Die 1.000 reichsten Menschen hätten ihre Verluste in der Krise in nur neun Monaten wettmachen können, wie aus der heute veröffentlichten Untersuchung der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam hervorgeht. Dagegen könnte es bei den Ärmsten mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sie sich von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholt haben.

„Löhne, Menschenrechte bleiben auf Strecke“

Eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ungleichheit drohe in fast allen Ländern gleichzeitig – zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrhundert. „Unternehmen, Märkte und Politik sind weltweit so gestaltet, dass kurzfristige Gewinninteressen zu oft über das Gemeinwohl triumphieren“, sagte Tobias Hauschild von Oxfam Deutschland.

„Auf der Strecke bleiben Arbeitsschutz, Löhne und Menschenrechte.“ Kurzfristig sei eine Steuerpolitik notwendig, die Unternehmen und Superreiche angemessen an der Finanzierung des Gemeinwesens beteilige.

Schlimmste Jobkrise seit Zwischenkriegszeit

Das Vermögen der zehn reichsten Männer der Welt ist den Angaben nach seit Februar 2019 trotz der Pandemie um fast eine halbe Billion auf 1,12 Billionen US-Dollar gestiegen.

„Dieser Gewinn wäre mehr als ausreichend, um die gesamte Weltbevölkerung gegen Covid-19 zu impfen und sicherzustellen, dass niemand durch die Pandemie verarmt“, betonte Oxfam. Gleichzeitig erlebe die Welt die schlimmste Arbeitsmarktkrise seit mehr als 90 Jahren, in der Hunderte Millionen Menschen Einkommen oder Arbeit verloren hätten.

Frauen am stärksten betroffen

Frauen seien davon am stärksten betroffen. In den Branchen, in denen durch die Pandemie besonders große Einkommens- und Arbeitsplatzverluste drohen wie im Gastgewerbe und im Büromanagement, seien 49 Prozent der berufstätigen Frauen beschäftigt, aber nur 40 Prozent der Männer. Frauen stellen zudem weltweit etwa 70 Prozent der Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen, in dem sie einem größeren Risiko ausgesetzt sind, an Covid-19 zu erkranken.

Untersuchungen aus Großbritannien zeigten zudem, dass die Todesrate von an Covid-19 erkrankten Menschen in einkommensschwachen Gegenden doppelt so hoch sei wie in wohlhabenden. Ähnliche Ergebnisse gebe es auch aus Frankreich, Spanien und Indien.