Impfung: Rendi-Wagner für „Krisenproduktion“ in Europa

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner plädiert angesichts der Lieferengpässe der Coronavirus-Impfstoffhersteller für eine „Krisenproduktion“ in Europa. Der Impfstoff sollte nicht nur von den Entwicklern hergestellt werden, sondern auch andere Unternehmen sollten mithelfen. Die Regierung müsse sich auf EU-Ebene dafür einsetzen, forderte die SPÖ-Chefin heute.

Derzeit sei – „zugespitzt gesagt“ – der Gesundheitsschutz einer halben Milliarde Menschen in Europa von einer Handvoll Unternehmen abhängig. Diese Firmen hätten zwar mit der Entwicklung der Impfstoffe „Wichtiges und Großartiges“ geleistet, konstatierte Rendi-Wagner. Aber im Sinn der Versorgungssicherheit müsse die Produktion jetzt „auf sichere und breitere Schulter gelegt werden“.

Rendi-Wagner fordert Impfstoff-Krisenproduktion

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner fordert, dass Unternehmen mit zugelassenen Impfstoffen auch bei anderen Pharmafirmen ihren Impfstoff produzieren können, sowie mehr Transparenz.

Rendi-Wagner räumte ein, dass es hier schwierige rechtliche Fragen – etwa der Lizenzen – zu klären gebe. Dafür müssten „die besten Köpfe zusammengeholt werden“. Aber „hier geht es um Menschenleben“, und deshalb lasse sie den Satz „Das geht nicht“ nicht gelten. Es sei nicht akzeptabel, dass ganz Europa Monate hinter den Impfplänen hinterherhinkt, nur weil eine Produktionsanlage außer Gefecht ist, „da braucht es neue Wege“.

SPÖ-Chefin: Anschober soll siebente Dosis empfehlen

Einen Schritt erwartete Rendi-Wagner auch von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne): Was den Biontech-Pfizer-Impfstoff betrifft, müsse der Minister die Verwendung der in den Ampullen enthaltenen siebenten Dosis öffentlich empfehlen.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat nur sechs Dosen zugelassen. Die zusätzliche Dosis müsse man nützen, aber die Verantwortung dafür könne Anschober nicht an die Ärztinnen und Ärzte abschieben. Nur mit einer öffentlichen Empfehlung sei auch Daten- und Rechtssicherheit gegeben.

Die Lieferschwierigkeiten der Impfstoffhersteller waren bei der Evaluierung der Lage im Kanzleramt „kurz“ Thema, berichtete Rendi-Wagner. Die Regierung hoffe auf eine schnellere Zulassung des Johnson&Johnson-Impfstoffs – dessen Vorteil wäre, dass nur eine Dosis geimpft werden muss.