U-Ausschuss: „Ibiza-Video“ als „kuriose Geschichte“

Im „Ibiza“-U-Ausschuss steht derzeit Niko P. den Abgeordneten Rede und Antwort. P. arbeitet als Agenturmanager und hat vom Wiener Anwalt das „Ibiza-Video“ angeboten bekommen. P. soll das Video dann laut Angaben des früheren SPÖ-Ministers und -Bundesgeschäftsführers Thomas Drozda im U-Ausschuss seinerseits an den damaligen SPÖ-Parteichef Christian Kern herangetragen haben.

Auskunftsperson Nikolaus P. beim Ibiza Untersuchungsausschuss
ORF.at/Lukas Krummholz

In seiner Stellungnahme gab P. an, bis vor zehn Jahren in der Politik tätig gewesen zu sein, mittlerweile aber keine politische Funktion mehr innezuhaben. Im März 2018 habe er den Anwalt getroffen, den er rund 20 Jahre vorher im Zuge eines Praktikums kennengelernt, von dem er aber bis zum Treffen 2018 nichts mehr gehört habe. Dieser habe ihn über den Facebook Messenger kontaktiert.

Siebenstellige Summe verlangt

Bei dem rund 30 Minuten dauernden Treffen mit dem Anwalt im Cafe Mozart in Wien habe ihm der Anwalt von einem Klienten berichtet, der belastendes Material gegen den damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache habe. Der Klient verlange dafür eine siebenstellige Summe, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.

Er selbst, so P., habe das Video nicht gesehen und den Inhalt im Gespräch auch nicht weiter erläutert bekommen und auch seither nicht mehr vom Video gesehen als offiziell bekannt. Er habe nach dem Treffen dem Anwalt und dessen Klienten auch abgesagt.

Kern und Drozda von Treffen erzählt

Nach dem Treffen habe er aber verschiedenen Personen von dem Angebot erzählt und auch Namen des Anwalts genannt, ohne strategische Überlegung, mehr als „kuriose Geschichte“, die er auch im privaten Umfeld erzählt habe. Was genau die jeweiligen Personen mit der Info über Anwalt und Material gemacht hätten, könne er nicht sagen, da er nicht weiter involviert gewesen sei.

Außer Drozda und Kern habe er von dem Video aber keinem politischen Amtsträger, soweit er sich erinnern könne, erzählt, so P. weiter. Direkt vermittelt habe er ein Treffen Drozdas mit dem Anwalt nicht, so P., wenn, dann habe er den Namen des Anwalts genannt. Es habe kein weiteres Treffen seinerseits mit dem Anwalt gegeben, er habe auch dessen Handynummer nicht.

Drozda habe er von dem Anwalt bei einem Kaffee erzählt, mit Kern habe er telefoniert. Wie vielen Personen genau er von dem Angebot erzählt habe, wisse er nicht mehr genau. Er „glaube eher nicht“, dass er das Material dem Rechtsanwalt Gabriel Lansky, bei dem er mehrere Schülerpraktika absolvierte, angeboten habe. Es habe immer wieder Gerüchte über belastendes Material über Strache gegeben.

Einblicke in „Schwebephase“ bei Casinos

Vor P. war angeblicher Postenschacher und mutmaßlicher Gesetzeskauf bei den Casinos Austria (CASAG) Thema der Befragung des Casinos-Austria-Prokuristen Peter E. im „Ibiza“-U-Auschuss. E. gab Einblicke in die Prozesse um die geplatzte Glücksspielnovelle und die Bestellung von Ex-FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo.

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