Holocaust-Gedenktag: Erinnerung an Befreiung von Auschwitz

Die heutige internationale Gedenkfeier zum 76. Jahrestag der Befreiung des früheren NS-Konzentrations- und -Vernichtungslagers Auschwitz wird sich mit dem Schicksal der dort inhaftierten und ermordeten Kinder befassen.

Wegen der Pandemie werden die Feierlichkeiten statt auf dem ehemaligen Lagergelände diesmal online stattfinden. Bei der Gedenkfeier werden zunächst die beiden Überlebenden Zdzislawa Wlodarzyk und Anita Lasker-Wallfisch sprechen. Anschließend sind Reden des polnischen Präsidenten Andrzej Duda, des russischen Botschafters und des israelischen Vizebotschafters vorgesehen.

Nach Schätzungen der Gedenkstätte wurden mindestens 232.000 Kinder und Jugendliche in das Lager, das die Nazis auf dem Gebiet des heutigen Polen errichteten, deportiert, die meisten von ihnen jüdischen Glaubens. Mehr als 200.000 überlebten das Lager nicht. Im Jänner 1945 wurden dort mehr als 700 Kinder befreit.

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Jüdinnen und Juden. Im Jahr 2005 rief die UNO den 27. Jänner zum internationalen Holocaust-Gedenktag ausgerufen.

Sobotka: „Sechs Millionen Gründe zu gedenken“

Auch Österreich erinnert mit einer prominent besetzten Diskussionsrunde im Parlament an die Befreiung. Die Gesprächspartner sind Elie Rosen, Leiter der Jüdischen Gemeinde Graz, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), die Historikerin Barbara Stelzl-Marx und Jennifer Teege, Enkelin des KZ-Schlächters Amon Göth. Moderiert wird die Diskussion von „Hohes Haus“-Präsentatorin Rebekka Salzer. Die Diskussion ist ab 10.00 Uhr live in ORF2 zu sehen.

„Wir sind es den ermordeten Juden schuldig, die Erinnerung an sie zu bewahren. Wir haben sechs Millionen Gründe zu gedenken“, so Sobotka. „Jüdisches Leben, Kultur und Geschichte sind ein wichtiger Teil der Identität Österreichs. Jüdische Menschen haben über das religiöse Leben hinaus auch stets einen wichtigen Beitrag zu Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft geleistet.“ Man müsse jüdisches Leben sichtbarer machen, „um Berührungsängste abzubauen“, so Sobotka.

Bewusstseinskampagne „#WeRemember“

Das Parlament beteiligt sich außerdem an der weltweiten digitalen Bewusstseinskampagne „#WeRemember“, die gemeinsam vom World Jewish Congress und der UNESCO initiiert wurde und heuer zum fünften Mal stattfindet.

Die Kampagne soll Bewusstsein dafür schaffen, dass es wichtig ist, sich der Ereignisse vor über 70 Jahren zu erinnern, im Namen der Opfer die Stimme zu erheben und vor gefährlichen Entwicklungen in Gesellschaft und Politik zu warnen. In diesem Zusammenhang wird der Schriftzug „#WeRemember“ im Zeitraum vom 25. bis zum 29. Jänner beim Parlamentseingang an die Fassade projiziert.

Der ORF startete bereits seinen Schwerpunkt zum Holocaust-Gedenktag. Dazu werden „Universum History: Gaudiopolis“ und die Dokumentation „Reise ohne Rückkehr“ gesendet. Am Samstag widmet ORF III dem Thema einen Programmabend.