GameStop-Aktienhype nutzt irrtümlich australischer Firma

Weil viele Kleinanleger offenbar nicht genau hingeschaut haben, ist der Aktienkurs des nahezu unbekannten Nickelproduzenten GME Resources durch die Decke gegangen. Die Papiere des australischen Unternehmens haben an der Börse eine weitgehend gleiche Buchstabenkombination wie der US-Videospielehändler GameStop, dessen Aktienkurs sich in den vergangenen Tagen vervielfacht hat. Beide haben das Börsenkürzel „GME“.

Die Australier sind aber an der Börse Sydney notiert, GameStop dagegen an der Wall Street. Bei Reuters wird dieser Unterschied mit dem Zusatz ".AX" beziehungsweise ".N" im Kürzel kenntlich gemacht. „Es gibt Leute, die die Aktie nur aus Jux und Tollerei kaufen, nur wegen des Tickersymbols“, sagte der Marktanalyst Kyle Rodda vom Brokerhaus IG Markets in Melbourne. „Das ist alles dieser GameStop-Dynamik geschuldet. Das hat nichts mit dem Unternehmen zu tun.“

Die Aktien von GME aus Australien stiegen zuletzt um bis zu 53 Prozent. Das sorgte auch bei dessen Geschäftsführer Peter Sullivan für Erstaunen. „Ich dachte: Was ist denn hier los? Gibt es etwas in meiner eigenen Firma, das ich nicht weiß?“ Dann habe ihm aber jemand gesagt, dass es etwas mit dem Tickerkürzel zu tun habe. „Und ich hatte gehofft, sagen zu können, dass es an unseren Weltklasse-Nickelprojekten liegt.“

Kleinanleger wollen Kurswette vereiteln

Kleinanleger sind seit Mitte Jänner massenweise bei GameStop eingestiegen und haben so dafür gesorgt, dass sich dessen Börsenwert auf das 17-Fache erhöhte. Sie versuchen, professionelle Investoren auszuspielen, die auf fallende Kurse gewettet hatten. Allein in dieser Woche hat das den GameStop-Kurs von 75 auf zeitweise 380 Dollar nach oben getrieben.

Ein ähnliches Phänomen hatte es bereits vor rund zwei Wochen gegeben. Damals hatte der prominente Chef des Elektrobauers Tesla, Elon Musk, in einem Tweet geschrieben: „Benutzt Signal.“ Gemeint hatte er damit einen Konkurrenten des Messenger-Dienstes WhatsApp, der zu Facebook gehört.

Viele Anleger stürzten sich aber auf die Aktie eines Medizintechnik-Unternehmens mit Namen Signal Advance. Dessen Kurs stieg daraufhin binnen kurzer Zeit um rund 10.000 Prozent, obwohl die Firma mit dem Messenger-Dienst Signal nichts zu tun hat. Dieser wird von einer Stiftung entwickelt und betreut.