Deutlich weniger Migration wegen Pandemie

Die Zahlen der Asylanträge sowie der unerwünschten Grenzübertritte in die EU sind im vergangenen Jahr coronavirusbedingt deutlich zurückgegangen. Mit 114.300 irregulären Grenzübertritten zwischen Jänner und November habe es ein Sechsjahrestief gegeben, teilte die EU-Kommission heute mit. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das ein Rückgang um zehn Prozent.

Die Anzahl der Asylanträge lag den Angaben zufolge zwischen Jänner und Oktober sogar 33 Prozent unter dem Wert des gleichen Zeitraums im Jahr davor. Insgesamt waren es 390.000 Anträge – 349.000 davon Erstanträge.

Kommissarin: Zeit für geplante Asylreform nutzen

Die EU-Kommission veröffentlichte ihre Angaben auf Grundlage neuer Daten etwa der UNO, der EU-Statistikbehörde Eurostat und der EU-Grenzschutzagentur Frontex. Aktuelle Daten zur legalen Migration in die EU sollten zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Allerdings sei auch da ein deutlicher Rückgang zu erwarten, hieß es.

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson forderte die EU-Staaten dazu auf, die Zeit für Fortschritte bei der geplanten Asylreform zu nutzen. „Die niedrigeren Migrantenzahlen bedeuten weniger Arbeit für die Asylsysteme, sodass jetzt eine gute Gelegenheit ist, uns auf faire, effiziente und belastbare Maßnahmen zu einigen.“

Gemessen an Asylerstanträgen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner waren Zypern und Griechenland die am stärksten betroffenen Länder. Österreich lag 2019 den Angaben der EU-Kommission zufolge im Mittelfeld, hinter Spanien, Schweden, Frankreich, Slowenien und Deutschland, aber vor Italien und den meisten osteuropäischen Staaten.