Wirecard-Aufträge für Strassers Ex-Kabinettschef

Der Wiener Unternehmer Christoph Ulmer war mehrere Jahre hindurch Auftragnehmer der deutschen Wirecard AG und ihres Vorstands Jan Marsalek. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner aktuellen Ausgabe.

Ulmer war zwischen 2000 und 2003 Kabinettschef von Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) und hatte als solcher großen Anteil an der Schaffung des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), das nun in den Strudel des Wirecard-Skandals geraten ist.

Berichte „umfangreichster Natur“

Eine Beratungsfirma Ulmers machte für Wirecard Social-Media-Beobachtung und verrechnete dafür laut einer „profil“ vorliegenden Rechnung aus dem Jahr 2018 (gerichtet an Marsalek) 25.000 Euro Honorar im Monat. Ulmer sagt dazu auf „profil“-Anfrage: „Wir haben über einen Zeitraum von mehreren Jahren für Wirecard gearbeitet. Wir haben Social-Media-Reports umfangreichster Natur erstellt, wöchentlich zumindest einen, anlassbezogen auch mehr.“

In diesen Berichten seien „laufend mit großem Aufwand sämtliche verfügbare Infos über Wirecard gesammelt, gewertet und gewichtet worden, um so ein jeweils aktuelles Bild über Wirecard zu erstellen. Das war international und nicht nur auf Deutschland beschränkt.“

Auf das Auftragsvolumen angesprochen sagt Ulmer: „Das kann ich nicht auswendig sagen. Wir waren vier oder fünf Jahre für Wirecard tätig, die 25.000 Euro im Monat kommen schon hin, anfangs war es nach meiner Erinnerung aber etwas weniger.“

Neue Details in Causa Marsalek

Die „Presse“ brachte indes neue Details aus der Vernehmung von Marsaleks Fluchthelfer, der einst Abteilungsleiter im BVT war. Laut dem Bericht hat W. Marsalek nicht nur zur Flucht verholfen, sondern auch danach öfter Kontakt mit diesem gehabt. Marsalek habe sich mehrfach gemeldet – per WhatsApp, Signal und Threema, aber auch über eine britische und über eine russische Telefonnummer. Er wollte wissen, was gerade so gegen ihn läuft. Martin W. berichtete, was er wusste.