Grüne: Flüchtlingshilfe in Bosnien „nicht angekommen“

Die grüne Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic hat sich unzufrieden mit der Flüchtlingshilfe in Nordbosnien gezeigt, wo Tausende Migranten bei eisigen Temperaturen ohne feste Unterkünfte und Nahrung ausharren müssen.

„Das Problem wird wie eine heiße Kartoffel hin- und hergeworfen“, sagte Ernst-Dziedzic der APA während eines Besuchs in der Region. Auch die Ende Dezember angekündigte österreichische Hilfe in Höhe von einer Million Euro „dürfte noch nicht angekommen sein“.

Die Lage in der Region an der Grenze zu Kroatien sei „sehr explosiv“, sagte die Nationalratsabgeordnete nach einem Lokalaugenschein in den wilden Camps rund um den Ort Velika Kladusa. Die Migranten suchten in leerstehenden Fabriken, Häusern und Ruinen Unterschlupf, doch würden diese Unterkünfte immer wieder von Einheimischen angezündet. „Das schaukelt sich enorm hoch“, äußerte Ernst-Dziedzic Verständnis für den Unmut der Bevölkerung, die seit Jahren mit dem Problem allein gelassen werde.

„Moria vor der Haustür“

Ernst-Dziedzic beklagte, dass nach dem Feuer im Flüchtlingslager Lipa im vergangenen Dezember „genau gar nichts passiert“ sei. Während einander bosnische Behörden, EU und internationale Organisationen gegenseitig die Verantwortung zuschöben, müssen die Migranten „ohne Schuhe im Schnee stehen“ und würden nur von NGOs wie „SOS Balkanroute“ mit Essen versorgt.

Sie zog einen Vergleich mit der Lage auf der griechischen Flüchtlingsinsel Lesbos, wobei Bosnien viel näher an Österreich liege. „Es ist Moria vor der Haustür. Hier bahnt sich die nächste humanitäre Katastrophe an. Es gibt sie schon, aber sie ist noch nicht so sichtbar wie in den griechischen Elendslagern.“