Berichte: Aung San Suu Kyi droht Anklage wegen Hochverrats

Die neue Militärführung in Myanmar will die bisherige Regierungschefin Aung San Suu Kyi Berichten zufolge wegen Hochverrats anklagen. In Sozialen Netzwerken schrieben zahlreiche Beobachterinnen und Beobachter, das hätten die Streitkräfte heute entschieden.

Regierungschefin von Myanmar Aung San Suu Kyi
Reuters/Bria Webb

Das Militär im früheren Burma hatte sich in der Nacht zum Montag zurück an die Macht geputscht, nachdem erst vor zehn Jahren demokratische Reformen eingeleitet worden waren. Die frühere Freiheitsikone Suu Kyi und Dutzende andere Politiker wurden unter Hausarrest gestellt. Den Berichten zufolge sollen auch andere Politiker der entmachteten zivilen Regierung vor Gericht gestellt werden.

Partei: Verstoß gegen Handelsgesetz

Die Partei teilte mit, Suu Kyi sitzte wegen Verstoßes gegen ein Handelsgesetz in Untersuchungshaft. Ein Gericht habe eine zweiwöchige Haft angeordnet, weil Suu Kyi gesetzliche Regelungen zu Importen und Exporten missachtet habe, erklärte ihre Partei, die Nationale Liga für Demokratie (NLD), am Mittwoch im Onlinenetzwerk Facebook.

Präsident Win Myint, der bei dem Putsch ebenfalls festgesetzt wurde, werde beschuldigt, gegen ein Gesetz zum Umgang mit Naturkatastrophen verstoßen zu haben.

Ziviler Ungehorsam

Angesichts der Militärpräsenz auf den Straßen blieben größere Proteste gegen den Putsch bisher aus. Dennoch formierte sich unter anderem in Krankenhäusern ziviler Ungehorsam gegen den Staatsstreich. Landesweit kündigten Ärzte und Pflegepersonal heute an, mit Ausnahme der Notfallversorgung ihre Arbeit ruhen zu lassen. Als Zeichen der Solidarität mit der NLD trugen sie Schleifen in der Parteifarbe Rot. Aktivisten gründeten auf Facebook die Gruppe „Bewegung des zivilen Ungehorsams“, die zuletzt mehr als 150.000 Mitglieder hatte.