Indien kritisiert Rihanna-Tweet zu Bauernprotesten

Die indische Regierung hat zu einem Rundumschlag gegen „ausländische Individuen“ und Promis ausgeholt. Grund ist ein Tweet der Sängerin und Unternehmerin Rihanna, in dem sie den Bäuerinnen und Bauern ihre Unterstützung aussprach. Stunden nach Rihannas Tweet trudelten auch Unterstützungserklärungen der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg und der Nichte von US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Meena Harris, ein – die Tweets verbreiteten sich rasant.

Rihanna
Reuters/Danny Moloshok

Das Parlament habe im Anschluss an ausgiebige Debatten eine „reformerische Gesetzgebung des Landwirtschaftssektors“ verabschiedet, hieß es in einem Statement des Außenministeriums. „Die Versuchung von sensationslüsternen Hashtags und Kommentaren in Sozialen Netzwerken, besonders jene von Promis und anderen, ist weder richtig noch verantwortungsvoll“, hieß es weiter.

„Warum sprechen wir nicht darüber?“

Zuvor hatte Rihanna einen CNN-Artikel zu den Bauernprotesten in Indien geteilt und geschrieben: „Warum sprechen wir nicht darüber?“ Bei Demonstrationen Zehntausender Bauern gegen Gesetze zur Deregulierung der Landwirtschaft in der Hauptstadt Neu-Delhi in der Vorwoche war es zu Zusammenstößen und Hunderten Festnahmen gekommen. Zuletzt ließen die örtlichen Behörden auch das Internet blockieren und zwischenzeitlich Hunderte Twitter-Accounts sperren.

Viele Demonstranten mit Tafeln werden von Sicherheitskräften mit Schildern zurückgedrängt
AP/Manish Swarup

Bereits seit November kampieren Zehntausende Bauern rund um die Hauptstadt. In Indien wurde Getreide bisher in staatlich organisierten Großmärkten zu garantierten Mindestpreisen gehandelt. Nach der Reform sollen die Bauern ihre Ware auch direkt an Privatfirmen verkaufen können.

Die Regierung argumentiert, dass die Erzeuger auf dem freien Markt höhere Gewinne erzielen könnten und die Reform die Landwirtschaft modernisiere. Die Bauern hingegen befürchten einen Preisverfall, weil sie in Verhandlungen mit den Agrarkonzernen in einer schlechten Position wären.